Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

448 XXIII. Phenole. 
oder rauchender Salzsäure oder alkoholischem Kali auf höhere 
Temperatur (oder durch Aluminiumchlorid) rückwärts zersetzt: 
C 6 H 5 .O.CH 3 + HJ = C 6 H 5 .OH -f- CH 3 J. 
Diese Reaktion dient zur quantitativen Bestimmung des in Phenol- 
äthern vorhandenen Methoxyls. — O.CH 3 (Zeisel, M. 6, 989; 7, 406; 
34, 901; B. 22, E. 710; 35, 1565). 
Phenyläther, Diphenyloxyd, (C 6 H 5 ) 2 0, entsteht beim Erhitzen von 
Phenol mit Chlorzink oder Aluminiumchlorid (nicht Schwefelsäure). 
Lange Nadeln. Durch Jodwasserstoff nicht spaltbar. 
Säureester des Phenols. 
Phenylschwefelsäure, C 6 Ii 5 .0. S 0 3 H, Phenolschwefelsäure, 
' ist eine nur in Form von Salzen existenzfähige Substanz, welche 
beim Versuche, sie zu isolieren, sofort zu Phenol und Schwefel 
säure verseift wird. Das Kaliumsalz, C 6 H 5 .0 . S0 3 K, findet sich 
im Harn der Herbivoren, auch des Menschen (bei Einführung von 
Phenol), und wird synthetisch durch Erhitzen von Phenolkalium 
mit pyroschwefelsaurem Kali in wässeriger Lösung erhalten (Bau 
mann). Blätter, in kaltem Wasser schwer löslich. Ist gegen 
Alkali sehr beständig, wird aber durch Salzsäure verseift. 
Die im Harn sonst noch auftretenden Phenolschwefelsäuren 
(Kresolschwefelsäure usw.) sind ganz analog. 
Phenolkohlensäureester, Diphenylcarbonat, CO(O.C 6 H 5 ) 2 , aus 
Phosgen und Phenolnatrium darstellbar, bildet glänzende Nadeln vom 
Sm.-P. 78°. In Salicylsäure überführbar (s. Kap. XXV, A, 3). 
Phenolcarbonsaures Natron, C 6 H B .0.C0 2 Na, entsteht aus Kohlen 
säure und Phenolnatrium und geht beim Erhitzen in salicylsaures 
Natron über. Zerfällt durch Säuren in Kohlensäure und Phenol. 
Acetylphenol, C 6 H 5 .0.C 2 H 3 0, aus Phenolnatrium und Acetyl- 
chlorid, oder Phenol, Essigsäure und Natriumacetat darzustellen, ist 
eine leicht verseifbare, bei 193° siedende Flüssigkeit. 
Thiophenole. 
Thiophenol,‘C 6 H 5 . SH, Phenylmercaptan, entsteht ausBenzol- 
sulf ochlorid, C 6 H 5 .S0 2 C1, oder Benzolsulfinsäure, C e H 5 . S 0 2 H, 
nach S. 440 (vgl. B. 28, 2319) oder beim Erhitzen von Phenol 
mit Schwefelphosphor; ferner aus Diazobenzolchlorid durch (am 
besten indirekten) Austausch der Diazogruppe gegen —SH (vgl. 
B. 23, 738, R. 327). Stark unangenehm riechende Flüssigkeit 
von ausgesprochenem Mercaptancharakter (s. S. 115).
	        
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