Vanillin, Adrenalin.
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Synthetisch entstehen Oxyaldehyde:
1. Durch Einwirkung von Chloroform auf die alkalische Lösung
von Phenol (o- und p-Oxybenzaldehyd):
C 6 H 6 .OH4-CHC] 3 -f 3NaOH = C 6 H 4 (OH). CHO-f 3 NaCl-|-2 H 2 0.
Ebenso erhält man Protoeatechualdehyd aus Brenzcatechin, Vanillin
aus Guajakol (S. 454). In ähnlicher Weise führt Einwirkung von Eorm-
aldehyd auf alkalische Phenollösung zu Oxyalkoholen, Phenolalkoholen
(J. pr. (2) 50, 223).
2. Aus Phenolen mit Blausäure (Gattermann, A. 857, 313) oder
Knallquecksilber (Scholl) und Salzsäure hei Gegenwart von Aluminium
chlorid oder Chlorzink (intermediär entstehen dahei salzsaure Aldime
hzw. salzsaure Aldoxime), z. B.:
H 2 0
C e H 5 OH + HCN + HCl —>• C e H 4 (OH) . CH :NH, HCl -4- C e H 4 (OH). CHO + KH,a
Das Vanillin (schöne Nadeln) läßt sich aus dem Coniferin,
C 16 H 22 0 8 -j- 2 H 2 0 (im Cambialsaft der Coniferen), gewinnen (Tie-
mann und Haarmann) und wird durch Oxydation von Isoeugenol
(S. 465) technisch dargestellt.
Findet sich auch z. B. im Spargel, im Bübenrohzucker, im Holz
und in Asa foetida, entsteht durch Oxydation von Olivenhaumharz usw.
Synthesen aus Guajakol s. o. und 0. 1910, I, 172.
Durch Salzsäure bei 200° entsteht der Protoeatechualdehyd. Der
Methylenäther des letzteren, Piperonal, 0H 2 -<q>C 6 H 3 . OHO, künst
liches Heliotrop, entsteht durch Oxydation der Piperinsäure.
p - Oxyphenyiäthyialkohol, Tyrosol, H О . C 6 H 4 . С H 2 . С H 2 . О H,
normales Stoffweohselprodukt bei jeder Gärung lebender Hefe, wird
durch Vergärung von Tyrosin mit Zucker und Preßhefe dargestellt
(F. Ehrlich, B. 44, 139; 45, 2428).
Sein alkoholisches Amin, p- Oxyphenyläthylamin,
H О . C 6 H 4 . CH 2 . CH 2 . NH 2 , ist der wirksame Bestandteil des Mutter
korns (Synthesen: B. 42, 4778). Verwandt sind das in den Gersten
keimlingen enthaltene Hordenln, p - Oxyphenyläthyldimethylamin,
HO.C 6 H 4 .CH 2 .CH 2 -. N(CH 3 ) 2 (Synthesen: B. 43, 306; 45, 1004) und
das Adrenalin, l-3,4-Dioxyphenyläthanolmethylamin,
(HO) 2 C 6 H 3 . CH (OH). CH 2 .NH. CH S , die den Blutdruck steigernde
Substanz der Nebenniere; das synthetisch dargestellte Produkt, Supru-
renin (B. 37, 4149), ist racemisch und spaltbar in die 1- und d-Ver-
bindung, deren letztere physiologisch etwa 15 mal schwächer wirkt als
erstere (C. 1909, I, 867).
Ein Ketonalkohol ist das Benzoyfcarbinol, CgHs . CO . CH 2 . OH,
das aus C 6 H 6 . CO . CH 2 Br (s. S. 468) dargestellt werden kann und in
glänzenden Blättern kristallisiert. Es ist dem Acetonalkohol ähnlich,
aber beständiger, und hat wie dieser stark reduzierende Eigenschaften.
Ihm entspricht als Ketonaldehyd das
Phenylglyoxal, C 6 H 6 . CO .CHO, bezüglich dessen auf den analogen
Brenztraubenaldehyd verwiesen sei. Vgl. B. 22, 2556