Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

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XXV. Aromatische Säuren. 
Nomenklatur. Am rationellsten ist die Bezeichnung der 
aromatischen Säuren als Carbonsäuren der bezüglichen Stamm 
kohlenwasserstoffe usw.; z. B. Phtalsäure = Benzoldicarbonsäure 
(„0. N. u vgl. S. 27: Benzendimethyldisäure). Manche Namen, 
z. B. Xylylsäure (s. Tab. S. 478), sind abgeleitet vom Namen des 
Kohlenwasserstoffs, in den Carboxyl eingetreten ist; andere Namen, 
z. B. Mesitylensäure (s. Tabelle), geben den Kohlenwasserstoff an, 
durch dessen Oxydation die Säure entstanden ist. Ein wichtiges 
Nomenklaturprinzip beruht auf dem Umstande, daß man fast von 
jeder wichtigeren Fettsäure durch Austausch ton II gegen C e H$ 
aromatische Säuren ableiten kann, z. B.: 
CH 3 . C0 2 H, Essigsäure; C 6 H B .CH 2 .C0 2 H, Phenylessigsäure, 
so daß also zu den Säuren der Essigsäurereihe, der Glykolsäure 
reihe, der Bernsteinsäure-, Apfelsäure- und Weinsäurereihe usw. 
analoge, phenylierte Säuren existieren. So kann man z. B. die 
Atropasäure, CH 2 =C(C 6 H B ). C0 2 H, als a- Phenylacrylsäure be 
zeichnen usf. 
Eigenschaften. Die aromatischen Säuren sind meist feste 
kristallisierte Substanzen, in Wasser meist schwer löslich und 
dann aus den Lösungen der Salze durch Säuren fällbar, in Alko 
hol und Äther häufig leicht löslich. Die einfacheren unter ihnen 
sind unzersetzt sublimierbar oder destillierbar; kompliziertere, 
zumal Phenol- und Polycarbonsäuren, spalten beim Erhitzen 
Kohlensäure ab, z. B. die Salicylsäure, C 6 H 4 (OH). C0 2 H. Bei den 
unzersetzt flüchtigen Säuren wird die Kohlensäureabspaltung z. B. 
durch Erhitzen mit Natronkalk bewirkt. Bei mehrbasischen 
Säuren können die Carboxyle successive abgespalten werden: 
Manche Ortho-dicarbonsäuren, z. B. Phtalsäure, liefern heim Er 
hitzen unter Austritt von Wasser cyclische Anhydride (vgl. S. 276): 
Vorkommen. Aromatische Säuren finden sich vielfach in 
der Natur, z. B. in Harzen und Balsamen, und in Form stickstoff 
haltiger Derivate (Hippursäure) im tierischen Organismus. 
C 6 H 4 (C0 2 H) 2 = C 6 H B (C0 2 H) + C0 2 = C 6 H 6 -f 2 co 2 . 
= C 6 H 4 <qq>0 4- H 2 0.
	        
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