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XXV. Aromatische Säuren.
d) Auf in der Seitenkette substituierte Halogenderivate,
z. B. Benzylcblorid, reagiert Acetessigester, genau wie in der
Fettreihe, unter Bildung von komplizierteren Ketonsäureestern,
welche wieder entweder „Säurespaltung“ oder „Ketonspaltung“
(S. 271) erleiden können, z. B.:
C 6 H 6 . CH 2 . CI + CH 8 . C(ONa) : CH . C0 2 R
c 6 h 6 .ch 2 .ch(co.ch 8 ).co 2 r
Benzylacetessigester
C 6 H 6 . CH 2 .CH S . C0 2 H-j-CH 8 .C0 2 H-f ROH.
Phenylpropionsäure Essigsäure
6. Alkoholsäuren und Ketonsäuren entstehen nach genau
denselben Methoden wie in der Eettreihe (S. 244), z. B. die Mandelsäure
aus Bittermandelöl durch Addition von Cyanwasserstoff:
C 6 H 6 .CHO + HCN — C 6 H 6 . C H (0 H) . C N
und Verseifung des entstandenen Nitrils; oder aus «-Chlorphenylessig
säure (B. 14, 239, 1965):
C 0 H 6 . CHC1. C0 2 H-|-K0H = C 6 H B .CH(OH). C0 2 H-[-KCl.
7. Durch Fäulnis von Eiweiß entstehen Hydroparacumarsäure,
Hydrozimtsäure, p-Oxyphenylessigsäure u. a. S.
B. Bildungsweisen der ungesättigten aromatischen
Säuren.
1. Aus den Monohalogensubstitutionsprodukten der gesättigten
Säuren in normaler Weise (S. 194); desgleichen aus korrespon
dierenden Nitriten, primären Alkoholen usw. wie die gesättigten
Verbindungen.
2. Nach der sogenannten Perkinschen Beaktion durch Ein
wirkung von aromatischen Aldehyden auf Fettsäuren.
Durch Erhitzen von Benzaldehyd mit Natriumacetat und
Essigsäureanhydrid entsteht z. B. Zimtsäure:
C 6 H 6 .CHO -f CH 3 .C0 2 Na = C 6 H 6 .CH:CH.C0 2 Na + H 2 0.
Das Essigsäureanhydrid wirkt wasserentziehend, ohne an der
Reaktion sonst teilzunehmen (s. A. 216, 115; M. 34, 649); sein
Zusatz ist übrigens bei manchen derartigen Synthesen unnötig.
Intermediär entstehen durch eine der „Aldolkondensation“ (S. 157)
ähnliche Reaktion Oxysäuren, z. B. hier:
C c Hß . CH(OH) . CH 2 . C0 2 H, /S-Phenylhydracrylsäure.