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XXV. Aromatische Säuren.
Cuminol, s. S. 467). Aus Cymol entsteht sie durch Oxydation
im tierischen Organismus. Blättchen; siedet unzersetzt; bildet
mit Kalk destilliert Cumol.
2. Einwertige ungesättigte Säuren.
1. Zimtsäure, C 9 H 8 0 2 , = C 6 H 5 . CH : CH. C0 2 H (Tromms
dorff 1780), findet sich im Peru- und Tolubalsam wie im Storax.
Darstellung nach S. 476. Nadeln oder Prismen, in heißem Wasser
leicht löslich. Sm.-P. 133°, S.-P. 300°. Wird beim Schmelzen
mit Kali unter Sauerstoffaufnahme in Benzoesäure und Essig
säure gespalten und geht auch durch Oxydation in erstere über.
Liefert Salze, Ester usw.; auch Additionsprodukte, z. B. Zimtsäure-
dibromid, C 6 H 6 .CHBr. CH Br. C0 2 H; ferner vermögen in den
Benzolkern wieder CI, Br, N0 2 , NH 2 usw. einzutreten.
Die Theorie verlangt die Existenz zweier stereoisomerer Zimtsäuren
nach den Konfigurationsformeln:
H—C—C„H B C 6 H 5 —C—H
(I) II und (II) ||
H—C—C0 2 H H—C—C0 2 H
(vgl. S. 23 und 196). Tatsächlich existiert eine Allozimtsäure, Sm.-P. 68°,
in den Cocablättern enthalten (Liebermann, £.23, 2510ff.), welche
leicht in gewöhnliche Zimtsäure tiberführhar ist und der Konfiguration (I)
entspricht (B. 45, 3099), so daß der Zimtsäure die trans-Formel (II)
zukommt; durch Reduktion von Phenylpropiolsäure entsteht, je nach
den Bedingungen, Allozimtsäure oder Zimtsäure (A. 394, 360). Die cis-
Säure (I) ist trimorph, indem man außer der Allozimtsäure noch zwei
Isozimt säuren gleicher Konfiguration kennt, die bei 42° bzw. 58°
schmelzen und durch Impfen der gekühlten Schmelze leicht ineinander
und in Allozimtsäure überführbar sind (Biilmann, B. 42, 182, 1443;
43, 568; 44, 3156; siehe dagegen Stobbe, A. 402, 187).
Das Radikal der Zimtsäure (C 6 H B . OH : CH . CO) heißt „Ginn-
amyl“, richtiger , Cinnamoyl“; die Gruppe (C 6 H B .CH:CH) dagegen
* CinnamenyV.
0- und p-Nitrozimtsäure, C 6 H 4 (N0 2 ) . CH : CH . C0 2 H, ent
stehen durch Nitrieren der Zimtsäure. Die o-Verbindung ist von
Wichtigkeit wegen ihrer Beziehung zum Indigo (s. d.). Durch Re
duktion liefert sie o-Aminozimtsäure, C 6 H 4 (NH 2 ). CH: CH. C0 2 H
(gelbe, feine Nadeln), welche durch Abspaltung von Wasser sehr
leicht inihrLactim Carbostyril (= a-Oxychinolin, s. d.) übergeht.
2. Atropasäure, OH 2 : C(C 6 H B ) . 0O 2 H, ist ein Spaltungsprodukt
des Atropins. Monokline Tafeln. Mit Wasserdämpfen destillierbar.
Zerfällt beim Schmelzen mit Kali in Ameisensäure und a-Toluylsäure.