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XXV. Aromatische Säuren.
nicht unzersetzt destillierendes öl. Reagiert ähnlich dem Isatin
mit thiophenhaltigem Benzol und Schwefelsäure. Zeigt die nor
malen Reaktionen der Ketonsäuren.
Die o - Nitrobenzoylameisensäure, C c H 4 (N 0 2 ) . C 0 . C 0 2 H (aus
o-Nitrobenzoylcyanid dargesteilt), liefert bei der Reduktion die o-Amino-
benzoylameisensäure, Isatinsäure, C 6 H 4 <^ ,C ° 2H (weißes Pulver),
welche beim Erwärmen ihrer Lösung in das innere Anhydrid (Lactam)
Isatin, C 6 H 4<nh>C° U- S. 485), übergeht.
Ein Homologes, die o - Nitrophenylbrenztraubensäure,
N0 2 . C 6 H 4 . CH 2 . CO . C0 2 H, aus o-Nitrotoluol durch Oxalester und
Natriumäthylat erhältlich, läßt sich in Indigo überführen (B. 30, 1030).
5. Benzoylessigsäure, C 6 H 5 . CO . CH 2 . C0 2 H (Baeyer), ist ein
vollständiges Analogon der Acetessigsäure und wie diese in der ver
schiedensten Art zu Synthesen verwendbar. Man erhält sie in Eorm
des (in kalter Natronlauge löslichen) Äthylesters durch Auflösen
von Phenylpropiolsäureäthylester in konzentrierter Schwefelsäure und
Eingießen der Lösung in Wasser (B. 16, 2128), ferner durch Ein
wirkung von Essigester auf Benzoesäureäthylester bei Gegenwart von
Natriumäthylat (Claisen-Lowman, B. 20, 651). Kristallinisch. Die
wässerige Lösung wird durch Eisenchlorid schön violett gefärbt. Geht
leicht unter Kohlensäure-Abspaltung in Acetophenon, C 6 H 6 .CO.CH 3 ,
über.
6. o-Aldehydobenzoesäure, C 6 H 4 (CHO)COOH, Phtalaldehydsäure,
sei als Vertreter der Aldehydsäuren erwähnt. Vgl. A. 239, 78; B. 29,
174; 31, 374; ferner bei Phtalonsäure.
5. Drei- und mehrwertige einbasische Phenolsäuren.
Dioxybenzoesäuren, (H 0) 2 C 6 H 3 . C O a H.
Es sind sechs Dioxybenzoesäuren möglich und bekannt. Eine der
selben leitet sich vom Hydrochinon, zwei vom Brenzcatechin, drei vom
Resorcin ab; man nennt sie entsprechend Hydrochinoncarbonsäure,
Brenzcatechincarbonsäuren (v und a) und Besorcylsäuren .(«, ß, y).
1. Protocatechusäure, (C0 2 H: OH: OH = 1: 3 :4), aus ver
schiedenen Harzen (Catechu-, Benzoeharz, Kino) durch schmelzendes
Alkali gewonnen. Synthetisch entsteht sie z. B. aus Brenzcatechin,
CeH 4 (OH) 2 , beim Erhitzen mit Ammoniumcarbonat (neben der
Säure 1:2:3). Glänzende, in Wasser leicht lösliche Nadeln oder
Blättchen, deren Lösung durch Eisenchlorid grün, dann auf Zu
gabe von sehr wenig Soda blau, dann rot gefärbt wird. Besitzt,
wie Brenzcatechin, reduzierende Eigenschaften.