Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

494 
XXV. Aromatische Säuren. 
in Äther löslich, ist der Hauptbestandteil der Galläpfel und auch 
im Sumach, im Tee usw. enthalten. Geht beim Kochen mit ver 
dünnten Säuren in Gallussäure und Traubenzucker über. Tannin 
aus chinesischen Zackengallen ist im wesentlichen eine esterartige 
Verbindung von Glukose mit 5 Hol. m-Digallussäure (E. Fischer, 
B. 46, 3272). Türkisches Tannin ist weniger einheitlich. 
Die wässerige Lösung wird durch Eisenchlorid unter Bildung 
des Ferrisalzes („Tinte“) dunkelblau gefärbt. 
Tannin hat Verwandtschaft zur tierischen Haut und zum 
Leim und wird durch diese Körper seinen Lösungen entzogen, 
wobei die Haut in Leder übergeht („Gerbsäure“). 
Das Quecksilbersalz wird innerlich verwendet, desgl. eine alkali 
lösliche Diacetylverbindung („Tannigen“) als Adstringens. 
Dem Tannin sind als Gerbstoffe eine Menge anderer Gerbsäuren: 
Kinogerbsäure, Catechugerbsäure (Mimosa catechu), Moringagerbsäure 
(Morus tinctoria), Kaffeegerbsäure, Eichengerbsäure (Eichenrinde), China 
gerbsäure (Chinarinde) usw. analog. Manche derselben sind, ähnlich 
dem Tannin, esterartige Derivate von Zuckern, andere scheinen wirk 
liche „ Glukoside“ (s. d.) zu sein. Sie sind durch große Löslichkeit in 
Wasser, herben, adstringierenden Geschmack, Eintritt tintenartiger 
Färbungen mit Eisenchlorid oder Eisenvitriol und Verwandtschaft 
zur tierischen Haut sowie Fällbarkeit durch Bleizuckerlösung charak 
terisiert. 
Tetraoxybenzoesäuren. 
Die Chinasäure, C 7 H 12 0 6 , der Chinarinde, Kaffeebohnen usw. ist 
eine Hexahydrotetraoxybenzoesäure, C 6 H (H 6 ) (0 H) 4 C 0 2 H. Weiße 
Prismen. Optisch aktiv. Auch eine inaktive Modifikation ist bekannt. 
6. Ungesättigte einbasische Phenolsäuren. 
Oxyzimtsäuren. 
Cumarsäuren, C 6 H 4 (OH). CH: CH. C0 2 H. 
o-Cumarsäure ist im Steinklee (Melilotus officinalis) vorhanden 
und aus o-Aminozimtsäure durch Diazotierung sowie aus Salicylaldehyd 
nach der Perkinsehen Reaktion (S. 476) darstellbar. Aus ihrem inneren 
Anhydrid (d-Lacton), dem Cumarin, entsteht sie durch Lösen in 
konzentrierter Kalilauge (als Kaliumsalz). Lange Nadeln, in heißem 
Wasser und Alkohol leicht löslich; schmilzt unter Zersetzung. Die 
alkalische Lösung ist gelb gefärbt und fluoresziert grün. 
„ . /0—CO 
Das Cumarin, C fi H.V • , ist das aromatische Prinzip 
X CH=CH 
des Waldmeisters (Asperula odorata) und kommt auch sonst in der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.