Verhalten der Terpene.
503
C 10 H ie , durch Erhitzen mit Jod direkt Isopropyl-p-methylbenzol
= Cymol; hei energischer Oxydation liefert es wie die para-
dialkylsubstituierten Benzole Terephtalsäure usf. Eine andere
Art der Oxydation führt z. B. vom Pinen mittels verdünnter
Salpetersäure zur aliphatischen Terebinsäure (S. 288) usw.
2. Die Terpene zeigen eine Reihe von additionellen Ee-
aktionen; die einfacheren, sogenannten mono cyclischen Terpene
(Gruppe I, s. S. 501 und S. 507) vermögen vier einwertige Atome,
die bicyclischen (Gruppe II, s. S. 501 und 509) nur zwei solche
anzulagern.
a) Mit Brom entstehen Eibromide oder Tetrabromide.
b) Mit Chlorwasserstoff bilden sie teils nur Monohydro-
Chloride, C 10 H 16 . HCl, teils Eihydrochloride.
c) Mit Nitrosylchlorid {Tilden), bzw. durch Behandlung der
Terpene mit Äthylnitrit, Eisessig und Salzsäure {Wallach), werden
sog. Nitrosochloride, C 10 H 16 (NO)C1, erhalten, kristallisierte farblose
Substanzen.
d) Mit salpetriger Säure treten mehrere Terpene zu festen
Nitrositen, C 10 H 16 (NO)(NO 3 ), zusammen, so Terpinen und Phellandren.
e) Beim Behandeln der Terpene und ähnlicher Substanzen mit
Brom und Bromwasserstoff erhält man Bromide bzw. Hydrobromide, die
durch passend gewählte Beaktionen leicht in Benzolderivate übergeführt
werden können; aus der Konstitution dieser meist leicht zu identifizieren
den Benzolderivate kann man die Konstitution der Ausgangsmaterialien
folgern („Erschöpfende Bromierung“; Baeyer, s. z. B. B. 84, 40).
f) Mit Ozon entstehen Ozonide, deren Spaltungsprodukte für die
Ermittelung der Konstitution von Bedeutung sind {Harries, A. 874, 300).
3. Viele Terpene sind polymerisierbar; ferner zeigen manche
eine sehr große Neigung, sich unter bestimmten Bedingungen, z. B.
durch Säuren, in stabilere Isomere umzulagern.
4. In Essigsäureanhydrid- oder Alkohollösung geben manche Ter
pene, z. B. Sylvestren, mit konzentrierter Schwefelsäure blaue Farb
reaktionen (B. 27, 3489).
5. Polarimetrisches Verhalten. Die meisten Terpene existieren
sowohl in einer rechts drehenden als auch in einer gleich stark links
drehenden Modifikation. Beim Vermischen gleicher Teile dieser Modi
fikationen entstehen im allgemeinen inaktive Mischungen unter Bei
behalten der sonstigen chemischen Eigenschaften.
6. Übergang von Terpenen in Campher: Durch Addition von
Halogenwasserstoff an Terpene, C 10 H 18 , entstehen Hydrochloride, welche
leicht Halogen gegen Hydroxyl austauschen und so in Angehörige der
Camphergruppe übergehen, z. B. gibt Dipenten, C 10 H 16 , ein Dihydro-
chlorid, C 10 H 18 C1 2 , das schon beim Stehen mit Weingeist Terpin,
C 10 Hi 8 (OH)2 (s. d.), liefert; s. auch S. 507.