Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Diphenylketen. 
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Diphenylketen, (C 6 H G ) 2 C:CO (rotgelbe Flüssigkeit), entsteht aus 
Diphenylchloressigsäurechlorid, (C 6 H5) 2 CCj . CO . CI, und Zink (B..38, 
1735; vgl. 8.211), oder einfacher durch Erhitzen von Diazodesoxy- 
benzoin (Azohenzil) (8.534), in Benzollösung (B. 42, 2346; 44, 1622): 
3. Tolylphenylmethane, C 6 H ñ . CH 2 . C 6 H 4 . CH 3 . Yon diesen ent 
stehen die p- und o-Yerhindung aus Benzylchlorid und Toluol nach 
8. 518, 1. Sie liefern bei der Oxydation die entsprechenden Tolylphenyl- 
ketone und dann die Benzoylbenzoesäuren (s. u.). 
Tolylpnenylketone, C e H 5 . CO . C 6 H 4 . CH 3 . Darstellung: s. o. Von 
der p-Verbindung existieren zwei stereoisomere p-Tolylphenyiketoxime, 
deren Untersuchung zum Ausbau der Lehre von der Stickstoffisomerie 
wesentlich beigetragen hat (s. 8.172; Hanta sch und Werner, B. 23, 11; 
Hantasch, B. 23, 2325, 2776): 
Bie geben bei der „Beckmannsehen Umlagerung“ (vgl. B. 20, 2581; 
24, 52, 4028; 27, 300; A. 296, 279; 312, 174) strukturisomere Säure- 
anilide, und zwar das stabile anti-Tolylphenylketoxim (Formel I), 
Toluylanilid, CH 3 C 6 H 4 CO. NHC 0 H 6 (spaltbar in Toluylsäure und 
Anilin), das labile syn-Tolylphenylketoxim (Formel II), dagegen 
Benztoluidid, C 6 H 5 CO . NHC 6 H 4 CH 3 (spaltbar in Benzoesäure und 
Toluidin), neben Toluylanilid, da es sich unter den Reaktionsbedin- 
gungen zum Teil in die Anti-modifikation verwandelt. 
Benzoylbenzoesäuren, C 6 H 6 . CO . C 6 H 4 . C0 2 H (B. 6, 907). Unter 
diesen ist die o- Säure z. B. auch synthetisch durch Erhitzen von 
Phtalsäureanhydrid mit Benzol und Aluminiumchlorid darstellbar. Sie 
sind zu Benzliydrolcarbonsäuren (-Lacton) bzw. Benzylbenzoesäuren 
(s. Übersicht 8. 517) reduzierbar. Durch Erhitzen mit Phosphorsäure 
anhydrid auf 180° liefert die o-Säure Anthrachinon, wie denn über 
haupt vom o - Tolylphenylmethan und -keton aus verschiedene Über 
gänge zur Anthracenreihe (s. Kap. XXXII, A) führen. 
C H 
4. Fluoren, Diphenylenmethan, - 6 4 >CH 2 , steht zum Diphenyl- 
C 6 U 4 
methan in gleicher Beziehung wie Carbazol (s. Kap. XXXIII, C) zum 
Diphenylamin. Es ist ein Diphenyl- und gleichzeitig ein Methan 
derivat. Im Steinkohlenteer enthalten; wird daraus durch Erhitzen 
mit Natrium als Mononatriumverbindung abgeschieden (B. 41, 2913). 
Bildet sich beim Durchleiten von Diphenylmethan durch glühende 
Röhren (wie Diphenyl aus Benzol), und aus Diphenylenketon durch 
glühenden Zinkstaub. Farblose, violett fluoreszierende Blättchen. 
Durch Bleioxyd in der Hitze zu dem roten Dibiphenylenäthen (S. 535) 
oxydierbar. Die Methylengruppe zeigt eine noch leichtere Reaktions 
fähigkeit, als diejenige des Diphenylmethans (B. 34, 1659). Das zu 
gehörige Keton, Fluorenon, Diphenylenketon, C 12 H 8 >CO (gelbe Prismen), 
wird u. a. durch Erhitzen von Phenanthrenchinon mit Kalk erhalten, 
(I) 
CH 3 .C 6 H 4 .C.C 6 H 5 
II 
N. OH 
N.OH
	        
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