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XXX. Dibenzylgruppe.
Benzoin, (2C 7 H 6 0 = 0 14 H 12 0 2 ), schönen, glänzenden Prismen;
Sm.-P. 134°; dies wird durch nascierenden Wasserstoff in Hydrobenzo'in
übergeführt und entsteht auch daraus durch Oxydation. Es reduziert
Felüingsehe Lösung schon bei gewöhnlicher Temperatur unter Bildung
von Benzil. Über d- und 1-Benzoin s, C. 1909, II, 2006.
Benzil, C 6 H 6 . CO . CO. C 6 H ß , entsteht aus Benzoin durch Oxydation
mit Salpetersäure. Große sechsseitige Prismen, Sm.-P. 95°. Es geht
durch Chromsäure in Benzoesäure über. Durch nascierenden Wasser
stoff wird es je nach den Bedingungen zu Benzoi'n oder Desoxybenzoin
reduziert. Es reagiert mit Hydroxylamin; die entstehenden
Benzilmonoxime, C 6 H 6 .C(:NOE), CO . C 6 H 6 , und
Benzildioxime, C 6 H 5 . C (: N O H). C (: N O H) . C 6 H ß , existieren in
stereoisomeren Modifikationen. Ygl. Auwers, V. Meyer, B. 21ff.; 24, 3267;
Hantzsch und Werner, B. 23, 1; endlich B. 26, R. 310; 37, 4295.
Benzilmonohydrazon, C 6 H ß . 0 (: N . NH a ). C 0 . C 6 H ß , und Benzil-
dihydrazon, C 6 H 5 . C(: N . NH 2 ) . C(: N . NH,). C 6 H 6 , aus Benzil und
Hydrazinhydrat; ersteres liefert durch Oxydation das orangerote
DiazodesoxybenzoYn, Azobenzil, C 6 H ñ . CN 2 . CO . C 6 H ß (J. pr. (2) 44, 544;
B. 44, 2197, 2522).
Desoxybenzoin, C 6 H 6 . CH 2 . CO . C 6 H 6 , ist außer aus Benzil und
aus Benzoin (B. 25, 1728) auch durch Einwirkung des Chlorids der
Phenylessigsäure, C 6 H ß . CH 2 . CO . CI, auf Benzol bei Gegenwart von
Chloraluminium darstellbar. Große Tafeln; unzersetzt destillierbar.
Durch Jodivasserstoff geht es in Dibenzyl über. Einer seiner Methylen-
wasserstoffe ist wie im Aeetessigester leicht austauschbar gegen Alkyl
Man nennt den Rest C 6 H 5 . CH . CO . C e H 5 „Desyl“.
Üb ergänge aus der Dibenzylgruppe in die Diphenyl-
methangruppe: Hydrobenzo'in liefert beim Erhitzen mit Schwefel
säure unter eigentümlicher Umlagerung (C. 1909, I, 1335) (ähnlich der
Pinakolinbildung, S. 172) Diphenylacetaldehyd (S. 520). Durch Erhitzen
von Benzil mit Kali entsteht analog die Benzilsäure (S. 520).
Anhang.
Auch mehr als zwei Kohlenstoffatome können die Yerbindung
zweier (mehrerer) Benzolkerne übernehmen. Im Indigo z. B. sind die
beiden Benzolreste durch vier Kohlenstoffatome verbunden, desgleichen
in seinem Stammkohlemvasserstoff, dem
Diphenyldiacetylen, C 6 H 6 .0 i C . C • C . C 6 H ß (Baeyer). Dasselbe
entsteht durch Oxydation des Phenylacetylenkupfers, C 6 H ß .C:C.Cu,
mit alkalischer Ferricyankaliumlösung und bildet lange Nadeln, welche
mit Brom zu einem Octobromid zusammentreten. Sein in analoger
Weise aus o-Nitrophenylacetylen darstellbares o -Dinitro- Derivat gibt
beim Behandeln mit Schwefelsäure und dann Schwefelammonium
Indigo (s. d., und B. 15, 52).