Konstitution des Naphtalins.
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3. Durch Einwirkung von o -Xylylenbromid (8. 394) auf die
Natriumverbindung des symmetrischen Äthantetracarbonsäureesters
(8.298) entsteht nach der Gleichung:
CH 2 Br Na.C(00 2 R) 2
6 4< ^CH ä Br ^ Na . C(C0 2 R) 2
CH 2 .C(C0 2 R) 2
6 4 CH 2 .C(C0 2 R) 2
+
2NaBr
Tetrahydronaphtalintetracarbonsäureester, und hieraus durch
Abspaltung von Kohlensäure und des überschüssigen Wasserstoffs Naph
talin (Baeyer und Perkin, B. 17, 448).
4. Das a-Naphtol, C 10 H 7 .OH, entsteht aus siedender Phenyl-
isocrotonsäure (S. 487) durch Abspaltung von Wasser (Fittig
und H. Erdmann, B. 16, 43) und gibt beim Erhitzen mit Zinkstaub
Naphtalin. Weiteres s. u.
Konstitution. Daß das Naphtalin einen Benzolrest enthält,
in welchem zwei in Ortho - Stellung befindliche Wasserstoffatome
durch die Gruppe (C 4 H 4 ) / ' vertreten sind, geht sowohl aus seiner
Oxydierbarkeit zu Phtalsäure wie z. B. auB seiner Bildung aus
o-Xylylenbromid hervor. Daß die vier Kohlenstoffatome dieser
Gruppe ohne Verzweigung aneinander gebunden sind, zeigt die
Bildung des a-Naphtols (s. o. Bildungsweise 4.), aus welcher gleich
zeitig folgt, daß das Endkohlenstoffatom der Seitenkette in den
bereits vorhandenen Benzolkern eingreift unter Bildung eines
neuen sechsgliedrigen Binges:
CH CH CH CH
— H 2 0
Ph eny lisocroton säure
Daß tatsächlich im Naphtalinmolekül zwei (sogenannte „kon
densierte“) Benzolkerne vorhanden sind, geht daraus hervor, daß hei
Zerstörung nicht nur des einen, sondern auch des anderen sechs
gliedrigen Ringes Phtalsäure bzw. Derivate derselben entstehen.
So läßt sich z. B. das «-Nitronaphtalin (S. 540) oxydieren zu
Nitrophtalsäure, C 6 H 3 (N0 2 )(C0 2 H) 2 , folglich ist der die Nitrogruppe
bindende Benzolring intakt geblieben. Reduziert man aber das Nitro-
zu Aminonaphtalin und oxydiert dies, so erhält man keine Amino-
phtalsäure oder ein Oxydationsprodukt derselben, sondern Phtalsäure
selbst: ein Beweis, daß diesmal der die Aminogruppe bindende Benzol