Heterocyclische Verbindungen.
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darauf, daß in den letzteren der Benzolring von Oxydations
mitteln oft leichter angegriffen wird als der Heterocyclus, so daß
Dicarbonsäuren des letzteren entstehen, aus welchen dann der
betreffende Heterocyclus durch Kohlendioxydabspaltung erhalten
wird (häufig angewandte Reaktion), z. B.:
C 6 H 4 < 1 y 1 >N
Azimidobenzol
H0 2 C.C-NH
II >N
ho 2 c.c-n
Triazoldicarbonsäüre
HC-NH
II >N-
HC—N
1,2, 3-Triazol.
In manchen Gruppen heterocyclischer Verbindungen sind sehr
interessante Tautomerieerscheinungen beobachtet worden, die es
oft unmöglich machen, über die Stellung einzelner 'Wasserstoffatome
und Doppelbindungen im Molekül Sicherheit zu gewinnen (s. Pyrazol
und Triazol und B. 35, 1039).
In der folgenden Übersicht sind die Heterocyclen im wesent
lichen nach der Zahl der Ringatome geordnet, obschon auf diese
Weise manche Gruppen einander sehr ähnlicher Substanzen weit
auseinandergerückt werden (z. B. Pyridin- und Thiazol-, Piperidin-
und Pyrrolidin-derivate).
Auch erscheint es zweckmäßig, bei den einzelnen Klassen
jeweils auch die entsprechenden kondensierten Systeme („Benzo“-,
„Dibenzo“-, „Naphto“-produkte usw.) mit zu behandeln, also
z. B. im Anschluß an das Pyridin auch das Chinolin und das
Acridin.
Man gelangt somit zu folgendem Gruppeneinteilungsschema,
in welchem jeweils ein besonders bemerkenswertes Glied der be
treffenden Klasse genannt ist.
1. Dreigliedrige Heterocyclen:
Aus C 2 und 0 Äthylenoxyd; «-Lactone,
„ C 2 und N Äthylenimin.
2. Viergliedrige Heterocyclen:
Aus C 3 und N Trimethylenimin,
„ C 3 und 0 ß- Lactone,
„ C 2 , N und 0 .... Glykokoll bzw. Betaine.
Bernthsen, Organ. Chemie. 14. Aufl.
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