Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Furan, Pyrrol, Thiophen. 
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peratur (-f- 32°, 131°, 84°), sind in Wasser wenig oder nicht 
löslich, leicht aber in Alkohol und ^.ther, und zeigen mehrere 
analoge Farbreaktionen. So geben Pyrrol wie Thiophen und ihre 
Derivate beim Vermischen mit Isatin und konzentrierter Schwefel 
säure meist intensiv violette bis blaue, mit Phenanthrenchinon 
und Eisessig kirschrote oder violette Färbungen. Die Pyrrol- 
dämpfe färben einen mit Salzsäure befeuchteten Fichtenspan 
carminrot (tivqqos, feuerrot), die Furoldämpfe smaragdgrün; die 
letzteren färben einen mit Xylidin- oder Anilinacetat befeuchteten 
Papierstreifen gleichfalls rot. Durch Salzsäure (Mineralsäuren) 
wird Furan in ein unlösliches, amorphes Pulver, Pyrrol desgleichen 
in ein unlösliches, amorphes braunrotes Pulver verwandelt (Pyrrol- 
rot); Thiophen hingegen wird nicht verändert. Die Derivate zeigen 
meist ein ähnliches Verhalten. Pyrrol hat zum Unterschied von 
den beiden anderen Verbindungen schwach basische Eigenschaften, 
zeigt aber auch in mancher Hinsicht das Verhalten eines Phenols 
(K-Salz; Bildung des Aldehyds mit Chloroform und Kali). Der 
Furanring wird durch Hydrolyse leicht geöffnet (s. Sylvan und 
Dimethylfuran), der Pyrrolring durch Hydroxylamin (s. Pyrrol). 
Bildung. 1. Aus Schleimsäure (s.S.294), C 4 H 4 (0H) 4 (C0 2 H) 2 . 
Dieselbe wird durch trockene Destillation in Brenzschleimsäure 
(Furancarbonsäure), C 4 H 3 0(C0 2 H), und diese durch Erhitzen 
mit Natronkalk in Furan übergeführt. Durch Einwirkung von 
Ammoniak (trockene Destillation des Ammoniumsalzes) gehen 
Schleimsäure und auch Brenzschleimsäure in Pyrrol, C 4 H 5 N, über. 
Durch Erhitzen von Schleimsäure mit Schwefelbaryum endlich 
entsteht Thiophenmonocarbonsäure und daraus Thiophen: 
a) C 4 H 4 (0H) 4 (C0 2 H) 2 = C 4 H 4 0 -f- 2C0 2 -j- 3H 2 0; 
b) C 4 H 4 (0H) 4 (C0 2 H) 2 + NH 3 = C 4 H 4 (NH) + 2C0 2 + 4H 2 0; 
c) C 4 H 4 (0H) 4 (C0 2 H) 2 + H 2 S = C 4 H 4 S -f 2C 0 2 4- 4 H 2 0. 
2. Aus Bernsteinsäure, C 2 H 4 (C0 2 H) 2 . Das Succinimid, 
C 4 H 4 0 2 (NH), liefert beim Glühen mit Zinkstaub Pyrrol; bern 
steinsaures Natron beim Erhitzen mit Phosphortrisulfid Thiophen 
('Völhard-H. Erdmann, B. 18, 454). 
3. Aus Acetylen und Ammoniak entsteht in der Glühhitze Pyrrol; 
desgleichen heim Überleiten von Acetylen über Pyrit bei 300° Thiophen. 
4. Pyrrol entsteht aus Brenzschleimsäure durch Erhitzen mit 
Chlorzinkammoniak (B. 20, R. 221).
	        
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