598 XXXVL Sechsgliedrige Heterocyclen mit fünf C-Atomen.
in Alkohol oder durch Elektrolyse der schwefelsauren Lösung
entsteht Piperidin (Ladenburg, B. 17, 513; Z. Ang. 1897, 56;
siehe S. 600).
Starkes Erhitzen mit Jodwasserstoff führt in Normal-Pentan über.
Uber kompliziertere Aufspaltungen des Pyridinringes s. J. pr. (2) 83,
97; 85, 353.
Die Ammoniumjodide, z. B. C 6 H 5 N, CH 3 J, geben beim Er
wärmen mit Kali einen charakteristischen, stechenden Geruch, welcher
zum Nachweis von Pyridinbasen verwendet werden kann und auf der
Bildung von Dihydromethylpyridin, C 6 H 4 . H 2 . N(CH 3 ), bzw. Dihydro-
alkylpyridin beruht {A. W. Hof mann, B. 14, 1497); bei gleichzeitiger
Oxydation entstehen hierbei alkylierte Pyridone (s. f. S.).
Homologe des Pyridins (vgl. Ladenburg, A. 247, 1).
Methylpyridine, C 6 H 4 N(CH 3 ), Picoline. Alle drei Picoline
sind im Tieröl und im Steinkohlen teer enthalten. Die ß-Ver
bindung entsteht aus Acrolei'nammoniak (S. 163); aus Strychnin
durch Erhitzen mit Kalk. Unangenehm durchdringend riechende,
dem Pyridin sehr ähnliche Flüssigkeiten, welche durch Oxydation
a-, ß- oder y-Pyridincarbonsäure gehen. Verhalten des a-Picolins
gegen Aldehyde s. cc-Propenylpyridin.
S.-P. 129°; ß-: S.-P. 144°; y-: S.-P. 145°.
Äthylpyridine, C 5 H 4 N(C 2 H 6 ), sind bekannt; die «-Verbindung
wird durch Abbau des Tropins erhalten.
Propyl- und Isopropylpyridine, C 5 H 4 N(C 3 H 7 ), sind wegen ihrer
nahen Beziehung zum Coniin genauer untersucht worden. Darstellung
nach S. 595, 10. Das Conyrin, C g H n N, welches durch Erhitzen von
salzsaurem Coniin, C 8 H 17 N, HCl, mit Zinkstaub entsteht und mit Jod
wasserstoff erhitzt wieder Coniin liefert, ist «-Normalpropylpyridin.
«-Propenylpyridin, C ß H 4 N(C 3 H 6 ), entsteht durch Erhitzen von
«-Picolin mit Acetaldehyd:
C 6 H 4 N.CH 3 -f OHC.CH 3 = C 6 H 4 N.CH:CH.CH 3 -j- H 2 0.
Durch Deduktion geht es in (inaktives) Isoconiin über.
Dimethylpyridine, C 5 H 3 N(CH 3 ) 2 , Lutidine. Im Knochenöl und im
Teeröl sind drei Lutidine nachgewiesen worden. Über synthetische
Bildung s. S. 595.
Collidine, CgH 21 N (isomer den Propylpyridinen). Im Knochenöl.
Aus Acetessigester und Aldehydammoniak (S. 595) entsteht a «'y-Collidin.
Das „Aldehydin“ (aus Aldehydammoniak, S. 594) ist /J'-Äthyl-a-methyl-
pyridin (B. 21, 294).
«- und ß- Phenylpyridin, C 6 H 4 N(C 6 H 5 ), sind analog dem DiphenyL
Vgl. M. 4, 456, 473.