Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

602 XXXVI. Sechsgliedrige Heterocyclen mit fünf C-Atomen. 
Ringsprengung in ein acyclisches Imidchlorid umlagert; dieses gibt 
durch Zersetzung mit Wasser N-Benzoyl-s-chloramylamin (8. 231) und 
zerfällt heim Erhitzen in 1, 5 - Dichlorpentan (S. 84) und Benzonitril: 
[CH 2 ] 6 >N.CO.C 6 H B -HX [CH 2 ] 6 >N.CC1 2 .C 6 H, > 
CI. [CH 2 ] 6 . N : CCI. C 6 H B —- 2 °> CI. [CH 2 ] 6 . NH . CO . C 6 H 5 
L > CI. [CH 2 ] 5 . CI -1- N C . C 6 H B . 
Andere PiperidinringspreDgungen s. S. 596. 
Piperidin, C B H n N (Bochleder und Wertheim 1845). 
Findet sich in Verbindung mit Piperinsäure, C 12 H 10 O 4 (S. 495), im 
Pfeffer in Form des Alkaloids Piperin, C 17 H 19 0 3 N, = C 6 H 10 N. C 12 H 9 0 3 , 
Piperylpiperidin (Prismen), aus dem es durch Kochen mit Kali dar 
gestellt werden kann. 
Das Piperidin ist eine farblose Flüssigkeit, in Wasser und 
Alkohol leicht löslich (S.-P. 106°), von eigentümlichem, pfeffer 
artigem Geruch und von stark basischen Eigenschaften. Bildet 
kristallisierte Salze. Beim Überleiten der mit Alkohol gemischten 
Dämpfe über Zinkstaub entstehen homologe (äthylierte) Piperidine. 
Coniin, rechtsdrehendes a-Normalpropylpiperidin, C 8 H 17 N, 
= C 6 H 10 N(C 3 H 7 ), ist der giftige Bestandteil des Schierlings 
(Conium maculatum). Farblose, betäubend riechende Flüssigkeit, 
S.-P. 168°, in Wasser ein wenig löslich. Jodwasserstoff reduziert 
in starker Hitze zu n-Octan, Salpetersäure oxydiert zu n-Butter- 
säure, Kaliumpermanganat zu Picolinsäure (daher a-Stellung). 
Synthetisch ist es von Ladenburg aus «-Propenylpyridin (S. 598) 
durch Reduktion mit Natrium in alkoholischer Lösung erhalten worden 
(B. 19, 2578): 
C 6 H 4 N(C 3 H 6 ) + 8H = C 6 H 10 N(C 3 H 7 ). 
Hierbei entsteht zunächst racemisches «-n-Propylpiperidin, welches 
sich durch Kristallisation des weinsauren Salzes in d- und ein diesem 
höchst ähnliches 1-lsoconiin spaltet (s. B. 19, 2578; 27, 3062). d-Iso- 
coniin geht bei 300° in d-Coniin über; die Isomerie beider ist Stereo- 
isomerie (dreiwertiger, asymmetrischer Stickstoff; Ladenburg, B. 40, 
3734). Bei anderen «-Alkylpiperidinen bestehen analoge Verhältnisse 
(A. 247, 64, 80 ff.). 
Conün verhält sich bei der „erschöpfenden Methylierung“ ähnlich 
wie Piperidin (s. o.); Endprodukt ist Conylen, C 8 H U (S. 73). 
Das Triacetonamin (S. 168) ist ein a-tetramethyliertes y-Keto- 
piperidin, von ihm leitet sich das Euca'in ab (ein Cocainersatz).
	        
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