Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Benzopyridine. 
603 
2. Benzo- Pyridine. 
So wie man theoretisch die beiden isomeren Naphtylamine 
als Benzoderivate des Anilins ansprechen kann, so erscheinen als 
Benzoderivate des Pyridins die zwei isomeren Honobenzopyridine: 
Chinolin und Isochinolin, beide wichtig wegen ihrer Beziehungen 
zu vielen Alkaloiden. Auch Dibenzopyridine sind bekannt: 
Acridin und Phenantridin, ferner Naphtopyridine (isomer mit den 
Dibenzopyridinen), die sogenannten Naphtochinoline, und noch 
eine ziemlich große Zahl noch viel komplizierterer Verbindungen, 
von denen einige in ihrem Molekül mehrere Pyridinkerne enthalten. 
«) Chinolin (und Isochinolin). 
Die Chinolingruppe umfaßt das Chinolin, seine Substitutions 
produkte, Homologen, Carbonsäuren usw., welche alle in ihrem 
Verhalten an die entsprechenden Verbindungen der Pyridingruppe 
erinnern; sodann das Isochinolin. Vgl. die Übersicht S. 593. 
Bildung. 1. Durch trockene Destillation stickstoffhaltiger 
organischer Verbindungen (daher im Steinkohlen- und Braun 
kohlenteer), und aus Alkaloiden nach S. 594. Das Cinchonin 
liefert beim Erhitzen mit Kali Chinolin (Gerhardt 1842), das 
Chinin p-Methoxychinolin (S. 607). 
2. Durch Erhitzen von Anilin mit Glycerin und Schwefel 
säure bei Gegenwart von Nitrobenzol entsteht Chinolin (Skraup, 
B. 14, 1002; M. 1, 316; 2, 141): 
C ^<NH 2 
Anilin 
+ 
CH a (OH) 
Glycerin 
Chinolin 
Das Nitrobenzol wirkt nur als Oxydationsmittel und kann z. B. 
durch Arsensäure ersetzt werden. Als Zwischenprodukt bei der Beaktion 
ist Acrole'in anzunehmen, welches mit Anilin zunächst zu Acrolein- 
anilin, C 6 H 5 . N=CH— CH=CH 2 , Zusammentritt. Die Homologen und 
Analogen des Anilins liefern bei entsprechender Beaktion Homologe 
und Analoge des Chinolins. Bei Verwendung von Naphtylamin ent 
stehen die komplizierteren Naphtochinoline (s. u.). 
3. Chinolin bildet sich aus o-Aminozimtaldehyd durch Wasser- 
abspaltung (Baeyer und Drewsen, B. 16, 2207): 
C ß H 4 < 
CH=CH-CHO 
NHa 
,CH=CH 
c 6 H 4 < I + 
x N=CH 
H 2 0. 
In analoger “Weise entsteht aus o-Aminozimtsäure das Carbostyril, 
— ß-Oxychinolin (s. S. 486; Baeyer).
	        
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