Konstitution des Chinolins.
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zu kondensieren unter Bildung von Chinolinderivaten (Friedländer,
B. 15, 2574; 16, 1833; 25, 1752):
c 6 h 4 <
CHO CH 2 .B
NE,
CO.B/
= C 6 H 4 <
CH=C.B
I -f - 2 H 2 0.
N=C . B'
Mit Aldehyd entsteht Chinolin, mit Aceton Chinaldin.
Die Beaktion ist ausführbar auch zwischen Aminoaldehyd und
Acetophenon, Acetessigester, Malonsäureester, Diketonen usw.; anderer
seits zeigt Anthranilsäure eine analoge Kondensation im Sinne obiger
Gleichung wie ihr Aldehyd.
7. Chinolin entsteht beim Überleiten von Allylanilin über erhitztes
Bleioxyd (Koenigs); ferner
8. aus Acridin durch Oxydation zu Acridinsäure, C 9 H5N(C0 2 H) 2
(8. 608), und Eliminierung der Carboxylgruppen.
9. Weitere Synthesen: B. 18, 2975; 27, B. 628; D. B.-P. 117167.
Konstitution. Obige Bildungsweisen (zumal 3. und 6.) er
geben, daß das Chinolin ein Ortho-Biderivat des Benzols ist und
seinen Stickstoff direkt an den Benzolkern gebunden enthält.
Ferner geht aus ihnen hervor, daß die drei eintretenden Kohlen
stoffatome mit diesem Stickstoff und zwei Kohlenstoffatomen des
Benzolrings einen neuen sechsgliedrigen {Pyridin-) Ring bilden.
Letzteres folgt auch aus der Oxydierbarkeit des Chinolins zu
Chinolinsäure (Pyridindicarbonsäure; PLoogewerff und van Dorp):
„ CH=CH , H0 2 C.C-CH=CH . „
°« H *< N=CH + 90 = H 0,C . G N=<5 H + 2C0 ’ + Hs °-
Chinolin
Chinolinsäui'e
Man hat daher folgende Konstitutionsformel bzw. folgendes
Bindungsschema:
HC
HC
CH CH
W
CH N
CH
CH
gleich
o
von denen letzteres vor ersterem wiederum den Yorzug besitzt, von
speziellen YorsteUungen über die Art der Bindung der vierten Kohlen
stoff- bzw. der dritten Stickstoffaffinität unabhängig zu sein. Man
nimmt bezüglich dieser auch wohl eine der Claus sehen Benzolformel
entsprechende Art der Bindung an (S. 378, vgl. a. S. 597).
Das Chinolin ist daher dem Naphtalin völlig analog kon
stituiert und aus diesem durch Austausch von CH gegen N, oder
durch „Kondensation“ eines Pyridin- und eines Benzolkerns ent
standen zu denken.