Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

42 
Einleitung. 
I. Brechungsvermögen. 
(Vgl. Eisenlohr, „Spektrochemie organischer Verbindungen, Mole 
kularrefraktion und -Dispersion“, Stuttgart, Enke, 1912.) 
(■n = Brechungsindex, P = Molekulargewicht, d = Dichte), welcher 
von der Temperatur nahezu unabhängig ist. Dieser Wert verändert sich 
bei gleichartigen Zusammensetzungsdifferenzen um annähernd gleich 
große Beträge. Er ist fast gleich bei stellungsisomeren Körpern, wie 
Propyl- und Isopropylalkohol, ungleich bei sättigungsisomeren, wie Aceton 
und Allylalkohol. Die Molekularrefraktion einer Verbindung ist an 
nähernd gleich der Summe der elementaren Atomrefraktionen. Die 
einwertigen Elemente besitzen konstante Atomrefraktionen; bei den 
mehrwertigen, wie Kohlenstoff oder Sauerstoff, hängt die Atomrefraktion 
von der Bindungsweise ab und wird durch sogenannte doppelte oder 
dreifache Bindung (s. d.) um fast konstante Beträge erhöht. Hierdurch 
ist es möglich, aus der gemessenen Molekularrefraktion einer Verbin 
dung auf ihre Konstitution zu schließen. Man erfährt z. B. auf diesem 
Wege, ob in einem ungesättigten Körper, CxHSy, doppelte oder ring 
förmige Bindungen zwischen den Kohlenstoffatomen Vorkommen und 
wie viele jeder Art. Zwei konjugierte Doppelbindungen (s. S. 62) er 
geben eine besondere Erhöhung (Exaltation) der Molekularrefraktion. 
(Brühl, A. 200, 139; 203, 1, 255, 363; 211, 121, 371; 235, 1; Z. physikal. 
1, 37; A. 387, 165; 410, 287.) 
II. Verhalten gegen polarisiertes Licht 
(Zirkular Polarisation). 
(Vgl. Landolt, „Das optische Drehungsvennögen organischer Sub 
stanzen“, 2. Auf!., Braunschweig, Vieweg; P. Waiden, Über das 
Drehungsvermögen optisch - aktiver Körper, B. 38, 345.) 
Viele organische Verbindungen drehen die Polarisationsebene 
des Lichtes, sie sind „optisch aktiveinzelne nur in kristallisiertem 
Zustande, nicht in amorphem (gelöstem oder geschmolzenem), 
weshalb diese Fähigkeit nur durch ihre kristallinische Struktur 
bedingt ist (z. B. Benzil, C 14 H 10 O 2 ); einige wenige in kristallisierter 
und amorpher, die meisten aber nur in amorpher Form (Wein 
säure, Rohrzucker usw.). Andere Verbindungen, z. B. Terpentinöl 
und Campher, behalten diese Fähigkeit auch im Gaszustande; sie 
ist folglich bei ihnen wie bei den Flüssigkeiten auf die Anordnung 
der Atome, nicht auf die der Moleküle zurückzuführen. 
Die Drehung der Polarisationsebene ist 1. proportional der 
durchlaufenen Schicht 7 und 2. (meistens, aber nicht immer) dem 
Prozentgehalt p der Lösung. Reduziert man den beobachteten 
Als Molehüarrefralction bezeichnet man den Ausdruck 
Ch. 1, 807; 7, 1, 140; B. 24, 1815; 40, 878, 1153; J. pr. (2) 82, 65; 84,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.