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Einleitung.
I. Brechungsvermögen.
(Vgl. Eisenlohr, „Spektrochemie organischer Verbindungen, Mole
kularrefraktion und -Dispersion“, Stuttgart, Enke, 1912.)
(■n = Brechungsindex, P = Molekulargewicht, d = Dichte), welcher
von der Temperatur nahezu unabhängig ist. Dieser Wert verändert sich
bei gleichartigen Zusammensetzungsdifferenzen um annähernd gleich
große Beträge. Er ist fast gleich bei stellungsisomeren Körpern, wie
Propyl- und Isopropylalkohol, ungleich bei sättigungsisomeren, wie Aceton
und Allylalkohol. Die Molekularrefraktion einer Verbindung ist an
nähernd gleich der Summe der elementaren Atomrefraktionen. Die
einwertigen Elemente besitzen konstante Atomrefraktionen; bei den
mehrwertigen, wie Kohlenstoff oder Sauerstoff, hängt die Atomrefraktion
von der Bindungsweise ab und wird durch sogenannte doppelte oder
dreifache Bindung (s. d.) um fast konstante Beträge erhöht. Hierdurch
ist es möglich, aus der gemessenen Molekularrefraktion einer Verbin
dung auf ihre Konstitution zu schließen. Man erfährt z. B. auf diesem
Wege, ob in einem ungesättigten Körper, CxHSy, doppelte oder ring
förmige Bindungen zwischen den Kohlenstoffatomen Vorkommen und
wie viele jeder Art. Zwei konjugierte Doppelbindungen (s. S. 62) er
geben eine besondere Erhöhung (Exaltation) der Molekularrefraktion.
(Brühl, A. 200, 139; 203, 1, 255, 363; 211, 121, 371; 235, 1; Z. physikal.
1, 37; A. 387, 165; 410, 287.)
II. Verhalten gegen polarisiertes Licht
(Zirkular Polarisation).
(Vgl. Landolt, „Das optische Drehungsvennögen organischer Sub
stanzen“, 2. Auf!., Braunschweig, Vieweg; P. Waiden, Über das
Drehungsvermögen optisch - aktiver Körper, B. 38, 345.)
Viele organische Verbindungen drehen die Polarisationsebene
des Lichtes, sie sind „optisch aktiveinzelne nur in kristallisiertem
Zustande, nicht in amorphem (gelöstem oder geschmolzenem),
weshalb diese Fähigkeit nur durch ihre kristallinische Struktur
bedingt ist (z. B. Benzil, C 14 H 10 O 2 ); einige wenige in kristallisierter
und amorpher, die meisten aber nur in amorpher Form (Wein
säure, Rohrzucker usw.). Andere Verbindungen, z. B. Terpentinöl
und Campher, behalten diese Fähigkeit auch im Gaszustande; sie
ist folglich bei ihnen wie bei den Flüssigkeiten auf die Anordnung
der Atome, nicht auf die der Moleküle zurückzuführen.
Die Drehung der Polarisationsebene ist 1. proportional der
durchlaufenen Schicht 7 und 2. (meistens, aber nicht immer) dem
Prozentgehalt p der Lösung. Reduziert man den beobachteten
Als Molehüarrefralction bezeichnet man den Ausdruck
Ch. 1, 807; 7, 1, 140; B. 24, 1815; 40, 878, 1153; J. pr. (2) 82, 65; 84,