Full text: Theorien der Chemie

Ionen (CN) 6 Fe des Salzes K 4 (CN) 6 Fe, (H 3 N) 6 Pt, (H 3 N) 5 ClPt, (H 3 N) 4 Cl 2 Pt, 
(H 3 N) 3 Cl 3 Pt, H 3 NCl 5 Pt, und Cl 6 Pt der Salze (NH 3 ) 6 PtCl 4 , (NH 3 ) 5 ClPtCl 3 , 
(NH 3 ) 4 Cl 2 PtCl 2 , (NH 3 ) 3 Cl 3 PtCl, KNH 3 Cl 5 Pt und K 2 PtCl 6 . In den Ionen können 
an das Metallatom nicht mehr als sechs Atome oder Atomgruppen gebunden 
sein. Werner bringt höchst interessante Anwendungen dieser Lehre im 
Gebiete der ammoniakalischen Metallverbindungen und analogen Körper. 
Er weist auch darauf hin, daß sehr viele Salze sechs Moleküle Kristallwasser 
haben und spricht die Ansicht aus, daß dies mit der Koordinationszahl sechs 
zusammenhängt. Seine Versuche, die Existenz vieler wasserreicherer Salze, 
wie MgPtCl 6 + 12H 3 0 und ihrer Analogen,'damit in Übereinstimmung zu 
bringen, können nicht als endgültig bezeichnet werden. Jedenfalls hat er 
mit großem Nachdruck auf die Tatsache hingewiesen, daß die Zahl sechs 
eine große Rolle bei den Gruppierungen der anorganischen Chemie spielt. 
— Die verschiedene Dissoziationsspannung der verschiedenen H 2 0-Moleküle 
in wasserhaltigen Salzen, wie z.„B. CuS0 4 -f-5H 2 0, ist aus Werners Schema 
nicht verständlich. 
Die Koordinationszahl sechs hängt ohne Zweifel mit der räumlichen 
Anordnung der Moleküle zusammen, wie oft hervorgehoben wurde. Ge 
wöhnlich denkt man dabei an die sechs Achsen eines Oktaeders und nimmt 
an, daß die koordinierten Moleküle längs dieser sechs Achsen, in deren 
Schnittpunkt das Hauptmolekül verlegt ist, angeordnet sind. Vermutlich 
spielt auch das regelmäßige Hexagon eine Hauptrolle, dessen Seiten ebenso 
lang sind wie die Entfernungen ihrer Eckpunkte vom Mittelpunkt. Wenn die 
koordinierten Moleküle zufolge ihrer Atomladungen an das zentrale Mole 
kül mit seinen Atomladungen gefesselt sind, ist diese Anordnung derselben 
die natürliche. 
Eine solche Anordnung wird auch aus mehreren Gründen für den 
„Benzolring“ angenommen. Zur Erklärung der verschiedenen Stabilität der 
organischen Verbindungen nahm v. Bayer 1 ) an, daß die Valenzen des 
Kohlenstoffatoms nach den Richtungen der vier Achsen des Tetraeders ge 
richtet sind. Diese bilden untereinander Winkel von 109,47°. Wenn sich nun 
z. B. im Äthylen = Dimethylen H 2 = C = C = H 2 , zwei Kohlenstoffatome 
durch eine Doppelbindung vereinigen, so sind die zwei bindenden Va 
lenzen zueinander parallel gerichtet, anstatt 109,47° miteinander einzu 
schließen. Dadurch ist ein Zwang gegen die natürliche Richtung ausgeübt. 
C = H 2 
Beim Trimethylen /\ ist die „Verbiegung“ der Valenz-Rich- 
H 2 = C —C = H 2 
tungen geringer usw., bei einem fünfeckigen Ring ist der Winkel 108°, 
*) A. v. Baever, Gesammelte Werke, Bd. II, S. 700. Braunschweig 1905.
	        
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