Full text: Theorien der Chemie

Lichtwellen (3-10 10 cm p. Sek.) nähert. Lenard stellte seine Versuche 
mit einer hoch evakuierten Röhre A an (s. Fig. 12), in der er Kathoden 
strahlen erzeugte, indem er einen elektrischen Strom zwischen der zylin 
drischen Anode a und der ebenen Kathode K übergehen ließ. Die Kathoden 
strahlen wurden senkrecht zu der ebenen Endfläche von K ausgesandt und 
durchdrangen ein kleines „Fenster“ f aus dünnem Aluminiumblech, so daß 
sie in der Achse der Röhre B weitergingen. Diese Röhre konnte durch den 
Ansatz r mit verschiedenen Gasen unter verschiedenem Druck gefüllt werden. 
Die Stärke der Kathodenstrahlen wurde mit Hilfe ihrer Eigenschaft ge 
messen, auf einem präparierten Schirm s einen Fleck phosphoreszierenden 
Lichtes zu erzeugen. Dieser Schirm konnte auf verschiedenen Abstand 
von f eingestellt werden. Nicht nur die Absorption, die die Kathodenstrahlen 
in Gasen erfahren, sondern auch die durch dünne Platten fester Stoffe, wie 
Glas, Glimmer und Metalle, die nahe an f gebracht werden, konnte auf diese 
Weise gemessen werden. Die große Entdeckung Lenards bestand in dem 
Nachweis, daß Kathodenstrahlen von großer Geschwindigkeit — etwa 10 10 cm 
p. Sek. — von derselben Menge Materie gleich stark absorbiert werden, 
gleichgültig ob diese Materie aus Atomen von Gasen, wie Wasserstoff und 
Sauerstoff, oder aus Atomen von Metallen oder Glas in fester Form besteht. 
Diese Tatsache ist leicht zu verstehen, wenn wir annehmen, daß die Materie 
aus Elektronen zusammengesetzt ist und daß dieselbe Masse (Gewicht) von 
Materie immer aus der gleichen Anzahl Elektronen besteht, die in den ver 
schiedenen Stoffen in verschiedener Weise angeordnet sind. Wenn die Ge 
schwindigkeit der Kathodenstrahlen abnimmt, wird der Einfluß der Art des 
Materials merklich. Das beruht wahrscheinlich auf der Stellung der elek 
trischen Ladungen auf den Atomen, die eine merkliche Ablenkung der 
elektrisch geladenen Kathodenstrahlen hervorzubringen imstande sind, soweit 
deren Geschwindigkeit nicht außerordentlich groß ist. 
Lenard berechnete den Betrag der Absorption auf folgende Weise: 
Wenn eine Strahlung von der Intensität I 0 auf eine absorbierende Schicht 
von d cm Dicke und dem Absorptionskoeffizienten a auftrifft, so ist ihre 
Intensität I, mit der sie auf der anderen Seite der Schicht austritt 
I = Io e ad 
und der Absorptionskoeffizient a ergibt sich aus der Messung von I und I 0 
Nach dieser Formel berechnete Lenard folgende Absorptionskoeffi 
zienten a für Kathodenstrahlen von 10 10 cm/sec. Geschwindigkeit (= V 3 Licht 
geschwindigkeit) in Medien von der Dichte &.
	        
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