Full text: Theorien der Chemie

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schräg nach oben geht. Das zeigt, daß die farbigen Ionen des Metallsalzes 
positiv geladen sind. 
In einem anderen Versuch führte Lenard 1 ) Dämpfe von Lithium 
oder Natrium-Salzen in einen elektrischen Bogen hinein. Im äußersten Saum 
des Bogens gaben die Dämpfe die sogenannte Hauptserie der Spektrallinien 
von Lithium oder Natrium, in der nächstfolgenden etwas wärmeren zylin 
drischen Schicht trat die erste Nebenserie der Spektrallinien hervor und im 
wärmsten, zentralen Teil des Lichtbogens fand Lenard die Spektrallinien 
der zweiten Nebenserie. 
Lenard meinte nun, daß die Hauptserie den ungeladenen Atomen 
der Alkalimetalle und die erste Nebenserie den um ein Elektron verminderten 
Atomen angehört, während die zweite Hauptserie von Metallatomen, die 
zwei Elektronen verloren haben, ausgesandt wird. 
Diese Annahme wurde jedoch durch die Untersuchungen von Stark * 2 ) 
und seinen Schülern über die Spektra der Kanaistrahlen nicht bestätigt. 
Sie benutzten ein Rohr mit einer Anode A und einer Kathode K, die durch 
löchert war, so daß beim Durchgang von Elektrizität sogenannte Kanal 
strahlen vom Anodenraum rechts von A durch die Löcher der Kathode K 
nach der Quarzplatte Q hindurchtraten. Das Licht der Kanalstrahlen kann 
teils durch Q teils von der Seite spektroskopisch untersucht werden und 
dadurch die Geschwindigkeit der leuchtenden Partikelchen in den Kanal 
strahlen nach dem Dopplerschen Prinzip berechnet werden. Aber auch 
aus dem Potentialgefälle und der Ladung und Masse der Partikelchen 
kann dieselbe abgeleitet werden. 
Die Spektra der Kanalstrahlen sind teils Bandenspektra, teils Linien 
spektra. Die Bandenspektra zeigen keine Geschwindigkeit der Partikelchen 
an. Dies entspricht der Annahme, daß die Bandenspektra aussendenden 
Partikelchen ungeladen sind. Dies stimmt auch mit den Beobachtungen von 
Zeemann über das Verhalten der Spektra von Flammen in einem magne 
tischen Feld. Ganz anders verhalten sich die Linienspektra. Alle die Linien 
x ) Lenard, Ann. d. Phys. 17, 227, 1905. 
2 ) Stark, Phys. Zeitschr. 4, 583, 1903, 6, 892, 1905.
	        
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