Full text: Theorien der Chemie

Hier bedeutet k eine Konstante, die der Masse des eingeschlossenen 
1 
Gases proportional ist, p ist der Druck, v das Volumen und c=*^, der 
reziproke Wert des Volumens, kann als die Konzentration des Gases be 
zeichnet werden. 
Im Anfang des vorigen Jahrhunderts entdeckte Gay-Lussac ein 
neues Gesetz der Gase, indem er ihre Ausdehnung durch Wärme bestimmte. 
Er fand, daß alle Gase nahezu denselben Ausdehnungskoeffizienten haben, 
indem ihr Volumen bei konstantem Druck um den 267sten Teil seines Wertes 
bei 0°C zunimmt, wenn die Temperatur um 1° steigt. Nach späteren 
Korrektionen ist die richtige Zahl 1/273. Der mathematische Ausdruck 
dieses Gesetzes ist offenbar: 
wo v 0 das Volumen des Gases bei 0° und konstantem Druck ist, t die 
Temperatur in Celsiusgraden und T = t + 273 die entsprechende „abso 
lute“ Temperatur heißt. Es ist auch leicht zu sehn, daß die Formel 
worin R eine Konstante ist, die Gesetze von Boyle und Gay-Lussae 
beide einschließt, denn wenn wir T konstant setzen, erhalten wir das 
Boylesche, und wenn wir p konstant setzen, das Gay-Lussacsche Gesetz. 
Das Boylesche Gesetz wird auch oft Mariottes Gesetz genannt, 
weil Mariotte es 17 Jahre später unabhängig von Boyle entdeckte. 
Mariotte prüfte es hauptsächlich für Drucke unter 760 mm, Boyle hatte 
höhere Drucke angewendet. Etwa 40 Jahre vor Gay-Lussac hatte der 
Pariser Professor Charles die Wärmeausdehnung der Gase studiert und 
ein, dem GayLussacschen ähnliches Gesetz aufgestellt. Daher nennt 
man das Ausdehnungsgesetz der Gase häufig auch das Gesetz von Charles. 
Im Laufe seiner Arbeiten über die Eigenschaften der Gase entdeckte 
Gay-Lussac ein zweites Gesetz (1805). Volta hatte einen „Eudiometer“ 
genannten Apparat konstruiert, um die Menge des in der Luft enthaltenen 
Sauerstoffs zu bestimmen. In diesen Apparat wurde Luft eingeschlossen 
und dann Wasserstoff dazugegeben, die Mischung wurde durch elektrische 
Funken zur Explosion gebracht, Wasser entstand, schlug sich nieder und 
das Volumen nahm ab. Die Abnahme des Volumens rührte vom Verschwinden 
des Sauerstoffs und der äquivalenten Menge Wasserstoff aus der Gas- 
mischung her. Um die Sauerstoffmenge zu bestimmen, mußte man natürlich 
wissen, welcher Bruchteil der Volumenverminderung auf Rechnung des. 
verschwundenen Sauerstoffs kam. Es zeigte sich, daß dieser Bruchteil 
) 
T 
= V °273 
pv = RT oder p = RcT,
	        
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