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abgeschlenderten a-Partikelchen beobachtet und pro Gramm Radium gleich
3,4 • 10 10 in der Sekunde gefunden, und die Ladung eines a-Partikelchens
zu 9,3 • IO' 10 bestimmt. Da diese Ladung zwei Elementarladungen gleich
kommt, so ist eine solche gleich 4,65 • IO 10 el.st. Einheiten, eine Zahl, die bis
auf 1 Prozent mit der Planckschen, 4,69, übereinstimmt. Rutherford
und Geiger geben auch Gründe an, warum die älteren Bestimmungen etwas
zu niedrige Werte der Elementarladung gegeben haben. Da die Planck-
sche Zahl aus relativ genau bestimmten Konstanten, welche in das Stefan-
sche und das Wien sehe Strahlungsgesetz eingehen, ermittelt ist, dürfte der
daraus abgeleitete N-Wert als der wahrscheinlich genaueste anzunehmen
sein. Aus der Zahl N = 27,5 • 10 18 folgt (vgl. S. 129) für den Querschnitt eines
Wasserstoffmoleküls der Wert 360-IO’ 18 cm * 2 und für den Durchmesser
2,14 • 10' 8 cm. Diese Zahl stimmt wieder gut mit dem S. 101 berechneten Ab
stand zwischen den Wasserstoffionen und einer Metallplatte, auf der sie durch
Elektrolyse niedergeschlagen sind, überein. Diesen Abstand hatten wir
zu etwa 1 • 10' 8 cm angegeben und bemerkt, daß er dem Radius des Wasser
stoff-Moleküls nahezu gleich ist. Der Abstand zwischen den Mittelpunkten
zweier Moleküle in einem Gas von 0° C und 76 cm Druck ist etwa 30mal
so groß, er ist V 1/N = 33 • 10' 8 cm.
Es gibt noch viele andere Wege, die Zahl N zu berechnen, die zu
Werten führen, welche mit dem zuletzt gegebenen in bezug auf die Größen
ordnung übereinstimmen, mit denselben aber an Genauigkeit nicht verglichen
werden können. Vor allen verdient die älteste Berechnung, von Cauchy
1835, wonach etwa 600 Moleküle in Glas auf eine Natriumwelle kommen,
ein Wert, der recht gut mit unseren jetzigen Kenntnissen übereinstimmt, be
achtet zu werden. Dieser Rechnung wurden Beobachtungen über die Dis
persion des Lichts zugrunde gelegt. Die letzte ähnliche Bestimmung rührt
von Erfle her 1 ). Er fand folgende N-Werte: für Wasserstoff 37,8 • 10 18 , für
Stickstoff 31 • 10 18 , für Wasserdampf 40,6 • 10 18 .
Eine genaue Übereinstimmung darf man nicht erwarten. Wir haben
die Voraussetzung gemacht, daß der Raum rings um das Molekül, in den
keine fremde Materie eindringen kann, eine kugelige Gestalt hat. Das ist
wahrscheinlich nur eine rohe Annäherung. 0. E. Meyer hat zu zeigen ver
sucht, daß die Moleküle eine flache Gestalt haben, aber seine Beweisführung
scheint nicht sehr stark zu sein, wie Ostwald 2 ) erörtert hat.
Die kinetische Gastheorie wurde lange Zeit hindurch sehr hoch ge
schätzt. Sie gestattet eine einfache Ableitung des Boyleschen Gesetzes,
0 Erfle, Ann. d. Phys. (4), 23, 594, 1907.
2 ) Ostwald, Lehrb. d. allg. Ch. 2. Aufl. Lpz. 1891. Bd. 1. 215.