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so verhält sich, wie Guldberg und Waage fanden, seine „aktive Masse“
Ce wie eine Konstante. Dies ist leicht zu verstehen, denn die reagierende
Masse dieses Stoffes ist der gelöste Anteil, und seine Konzentration Ce ist
gleich seiner konstanten Löslichkeit. Wenn zwei Stoffe feste Körper sind,
wie in dem Gleichgewicht
K 2 C0 3 + BaS0 4 K 2 S0 4 + BaC0 3
so müssen die Konzentrationen beider konstant gesetzt werden; seien sie
B und F, so erhalten wir 1 )
oder:
kCA B = k 4 CeF
^ = Konstante.
Ce
Bei der Auflösung eines festen Körpers muß seine „aktive Masse“ der
angegriffenen Oberfläche proportional gesetzt werden.
Guldberg und Waage haben ihre Schlüsse selbst geprüft, indem
sie die Reaktionsgeschwindigkeit bei der Auflösung eines Metalls in ver
schiedenen Säuren untersuchten. Sie untersuchten auch die Reaktion
zwischen Kalium- oder Natriumkarbonat und Bariumsulfat. Wenn zu Be
ginn im Liter p Äquivalente Kaliumsulfat und q Äquivalente Kaliumkarbonat
gelöst waren, und die Lösung mit Bariumsulfat- und Bariumkarbonatpulver
geschüttelt wird, so mögen sich x Äquivalente Kaliumsulfat in Karbonat
verwandeln. Dann ist zu erwarten, daß
= Konstante.
q-fx
Die Analyse
der Lösung
gab folgende Zahlen:
p—X
P
q
X
q+x
200
0
39,5
4,06
250
0
50,0
4,00
350
0
71,9
3,87
250
25
30,0
4,00
300
25
40,8
3,94
200
50
0,5
3,59
Mittel 3,97.
Wie aus den Zahlen sofort ersichtlich, ist am Ende der Reaktion das
Verhältnis von Kaliumsulfat (p—x) zu Kaliumkarbonat (q + x) konstant, wie
0 Dies ist nicht ganz richtig, weil, wie wir unten sehen werden, die ge
lösten Salze stark dissoziiert sind. In solchen Fällen wird die Löslichkeit eines
Salzes wie BaS0 4 oder BaC0 3 von den anderen Salzen beeinflußt. Hier
werden aber, wie wir unten sehen werden, B und F in derselben Weise be
einflußt, so daß immerhin B: F konstant bleibt wie es hier angenommen ist.