Full text: Theorien der Chemie

Mit Hilfe dieser Gleichung sind wir imstande, das Molekulargewicht 
aller Substanzen zu bestimmen, soweit sie in einer Flüssigkeit löslich sind, 
deren Gefrier- oder Siedepunkt im zugänglichen Temperaturgebiet liegt. 
Als Beispiel für die Gültigkeit der besprochenen Gesetze mögen die folgenden 
Zahlen angeführt werden. Es beträgt die relative Dampfdruckverminderung 1 
des Äthyläthers (Molekular-Gewicht = 74) bei Lösung eines Mols = MGramm 
einer Substanz in 1000 g Äther nach der Theorie = 0,074. Raoult fand: 
Gelöste Körper 
Formel 
M 
1 
Perchloräthan 
C 2 C1 6 
237 
0,071 
Methylsalizylat 
c 8 H 8 o 3 
152 
0,071 
Methylazokuminat 
C22H2604N2 
382 
0,068 
Cyansäure 
CNOH 
43 
0,070 
Benzoesäure 
C 7 H 6 0 2 
122 
0,071 
Trichloressigsäure 
C 2 H0 2 C1 3 
163,5 
0,071 
Benzaldehyd 
C 7 H 6 0 
106 
0,072 
Kaprylalkohol 
c 8 H 18 o 
130 
0,073 
Cyanamid 
cn 2 h 2 
42 
0,074 
Anilin 
c 6 h 7 n 
93 
0,071 
Quecksilberdiäthyl 
C 4 H 10 Hg 
258 
0,068 
Antimontrichlorid 
SbCl 3 
228,5 
0,067 
Der Durchschnittswert ist 0,071, in recht guter Übereinstimmung mit 
dem theoretischen. Solche Durchschnittswerte, berechnet nach Raoult für 
verschiedene Lösungsmittel sind in folgender Tabelle gegeben. Ein Mol 
war in hundert Molen des Lösungsmittels gelöst; der theoretische Wert ist 
demnach 0,0100. 
Lösungsmittel 
1 
Lösungsmittel 
1 
Wasser 
0,0102 
Jodmethyl 
0,0105 
Phosphortrichlorid 
0,0108 
Brommethyl 
0,0109 
Schwefelkohlenstoff 
0,0105 
Äthyläther 
0,0096 
Tetrachlorkohlenstoff 
0,0105 
Azeton 
0,0101 
Chloroform 
0,0109 
Methylalkohol 
0,0103 
Amylen 
0,0106 
Äthylalkohol 
0,0101 
Benzol 
0,0106 
Essigsäure 
0,0163 
Die Abweichungen überschreiten nicht die experimentellen Fehler, aus 
genommen bei Essigsäure als Lösungsmittel. Aber diese Ausnahme bestätigt 
die Regel, denn das Molekulargewicht der Essigsäure im Dampfzustand bei 
der Versuchstemperatur ist 1,62 mal so groß, als es sich aus der chemischen
	        
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