genauere Nachprüfung vor 1 ), mit dem Resultat, daß die neuen beobach
teten Werte sich dem Gesetz ebenso gut fügten, wie die aller anderen
Lösungen. Dasselbe gilt für die Lösung der Elektrolyte in anderen
Lösungsmitteln, soweit sie elektrische Leitfähigkeit zeigen. In Fig. 22
sind einige Werte der molekularen Gefrierpunkts-Erniedrigung dargestellt.
Man sieht, daß bei der Konzentration 0 der theoretische Wert erreicht wird.
Auch bei der Änderung der Löslichkeit der Salze sowie starker
Säuren und Basen fand van’t Hoff eine Abweichung der gefundenen von
den nach der Formel S. 156 berechneten Lösungswärmen. Diese waren
um einen bestimmten Faktor i größer als jene. Nach der Theorie gibt
dieser Faktor an, wie viele mal der osmotische Druck größer ist als für
nicht-dissozierte Moleküle. Auch in diesem Fall stimmt dieser i-Wert mit
dem aus dem Leitungsvermögen berechneten gut überein.
Nun kann man folgenden Einwand machen: Bei den Körpern, die
einen „abnorm“ hohen Dampfdruck ausüben, hat es sich zeigen lassen,
daß man sie praktisch in ihre Dissoziationsprodukte trennen kann. Warum
führt der analoge Versuch bei dissoziierten Elektrolyten nicht zu dem
selben Resultat? Diese Frage wollen wir etwas näher analysieren.
Wenn wir eine Chlornatriumlösung in einem zylindrischen Gefäß
mit reinem Wasser überschichten, so werden, wie Kohlrauschs Zahlen
für die Beweglichkeit der Ionen (vgl. S. 57) zeigen, die Chlorionen
etwa 1,5 mal schneller als die Natriumionen diffundieren. Wir müssen
also erwarten, daß nach einer kurzen Zeit ein kleiner Überschuß von
x ) Arrhenius, Z. f. phvs. Cli. 2, 491, 1888.