Full text: Theorien der Chemie

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Ameisensäure 
99 
Essigsäure 
99 
: Propionsäure 
: Glykolsäure 
: Buttersäure 
: Isobuttersäure 
0,81 : 0,19 
0,44 : 0,56 
0,53 : 0,47 
0,53 : 0,47 
0,80 : 0,20 
0,53 : 0,47 
0,54 : 0,46 
0,54 : 0,46 
Die Theorie führt zu dem Ergebnis, daß die Aviditäten zweier Säuren 
nahezu im selben Verhältnis zueinander stehen müssen, wie ihre Leitfähig 
keiten bei gleichem Verdünnungsgrad. 
Beim Gleichgewicht können feste Stoffe ausfallen; wenn das der Fall 
ist, so beziehen wir nur die gelösten Anteile in unsere Betrachtung ein. 
(Vgl. S. 148.) Es wird das z. B. dann geschehen, wenn eines der undisso- 
ziierten Salze sehr wenig löslich ist, wie Silberchlorid. (Vgl. S. 190.) Van’t 
Hoff 1 ), Nernst 1 2 ), Noyes 3 ) und andere haben diese Frage untersucht und 
Übereinstimmung zwischen den Voraussagungen der Theorie und dem Ver 
such gefunden. 
Im Haushalt der Natur ist der wichtigste Elektrolyt das Wasser, das 
sowohl als eine sehr schwache Säure betrachtet werden kann, denn es ent 
hält H-Ionen, wie auch als eine sehr schwache Base, denn es enthält OH- 
Ionen. Infolgedessen verdrängt es sowohl schwache Säuren wie schwache 
Basen teilweise aus ihren Salzen, eine Erscheinung, die als Hydrolyse 
bezeichnet wird. Im Meereswasser sind Karbonate partiell hydrolysiert, in 
den Flüssigkeiten des tierischen Körpers Karbonate, Phosphate und Albu 
minate, im Wasser der Flüsse, das den Erdboden ausgewaschen hat, sowie im 
Magma der inneren Erdschichten, Karbonate und Silikate. Diese interessanten 
Fragen sind von Bodländer 4 ), Sjöqvist 5 ), mir 6 ) und anderen untersucht 
worden, wobei die Begriffe der elektrolytischen Dissoziations-Theorie mit 
vielem Nutzen zu ihrer Aufklärung angewandt wurden. 
Die Salze starker Säuren und starker Basen sind praktisch gar nicht 
hydrolysiert. In stark verdünnten Lösungen sind die starken Säuren vom 
Typus HA praktisch vollkommen in ihre Ionen H und A gespalten, ebenso die 
starken Basen XOH praktisch vollkommen in die Ionen X und OH. Wenn 
eine sehr verdünnte starke Säure mit der äquivalenten Menge einen sehr 
verdünnten starken Base gemischt wird, so gilt folgende Keaktionsgleichung: 
+ -+ — + - 
H + A + X + OH = X + A + H 2 0. 
1 ) van’t Hoff u. Reicher, Z. f. phys. Ch. 3, 484, 1889. 
2 ) Nernst, Z. f. phys. Ch. 4, 372, 1889. ! 
3 ) Noyes, Z. f. phys. Ch. Jahrgänge 1890—1895. 
4 ) BÖdländer, Z. f. phys. Ch. 7, 358, 1891. 
5 ) Sjöqvist, Skand. Archiv f. Physiologie 5, 317, 1895. 
6 ) Arrhenius, Z. f. phys. Ch. 5, 19, 1890. 13, 407, 1894.
	        
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