Full text: Theorien der Chemie

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Auch die Berechnung des Dissoziationsgrades und der Leitfähigkeit 
von Gemischen würde wahrscheinlich nach Einführung dieser Korrektion 
bessere Resultate geben, als jetzt. Allgemein gesprochen, scheint es mir 
sehr wichtig zu sein, diese Korrektion einzuführen, ehe man eine weitere 
theoretische Behandlung der Probleme unternimmt, die mit dem Ab 
weichungen der gelösten Salze von den einfachen Gasgesetzen Zusammen 
hängen. 
' Nach Waldens 1 ) Untersuchungen verhalten sich die Leitfähigkeiten 
von Tetraaethylammoniumjodid in 26 verschiedenen organischen Lösungs 
mitteln bei hohen Verdünnungen sehr nahe wie die Fluiditäten d. h. den 
inneren Reibungen umgekehrt proportional. Die mittlere Abweichung von 
dieser Regel ist nur 5 Prozent, wenn einige wenige Lösungsmittel, unter 
welchen Wasser und Glykol, ausgenommen werden. 
In diesem Zusammenhänge möge es erwähnt werden, daß Waiden 
in einer Reihe von Abhandlungen 2 ) verschiedene Eigenschaften von nicht 
wässerigen Lösungen gemessen hat, die für die Beleuchtung der hier be 
rührten Fragen von großem Wert sind. Er gibt neuerdings 3 ) folgende 
Zusammenstellung der Reaktionsgeschwindigkeit bei dem Zusammentritt von 
Triäthylamin und Äthyljodid (bei 50° C) und der Löslichkeit des daraus 
entstehenden Tetraäthylammoniumiodids in verschiedenen Lösungsmitteln 
mit der Dielektrizitätskonstante und dem Assoziationsfaktor dieser Lösungs 
mittel. Dabei wird die Löslichkeit ausgedrückt in Anzahl gelöste Moleküle 
des Salzes, welche in 100 Molekülen des Lösungsmittels bei gesättigter 
Lösung Vorkommen (bei 25° C). Unter Assoziationsfaktor versteht man 
die von Ramsay und Shields 4 ) und anderen aus der Oberflächenspannung 
nach Eötvös’ Gesetz ermittelte Größe der Flüssigkeitsmoleküle, ausge 
drückt in der nach der einfachen chemischen Formel zu berechnenden 
als Einheit. (So z. B. bedeutet der Assoziationsfaktor 3,8 für Wasser, daß 
im flüssigen Wasser die Moleküle im Mittel 3,8 mal größer sind als der 
Formel H 2 0 entspricht). Bezüglich des Dissoziationsgrades der gesättigten 
Lösungen fand Waiden die merkwürdige Regelmäßigkeit, daß er annähernd 
gleich ist nämlich 0,48 (im Mittel für 14 organische Lösungsmittel — die 
Schwankungen sind zwischen 0,42 bei Äthylalkohol und 0,52 bei Fur- 
furol). Da die elektrolytische Dissoziation bei einem gegebenen Lösungs 
mittel mit der Verdünnung zunimmt, so nimmt bei gleich konzen- 
x ) Waiden, Zeitschr. f. physikal. Chemie 55, 207, 1906. 
2 ) Waiden, Zeitschr. f. phys. Ch. 46, 103, 1903, 54, 129, 55, 207, 281 u. 
683, 1906, 58, 479, 1907; 61, 633, 65, 129, 1908, 65, 257, 1909. 
3 ) Waiden, Rivista di Scienza 2, No. 4, 1907. 
4 ) Ramsay und Shields, Zeitschr. f. phys. Ch. 12, 433, 1893.
	        
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