enthalten, genau doppelt soviel Moleküle Wasser aus der Lösung ver
schwinden müssen, als H 2 S0 4 Moleküle zugesetzt sind — vorausgesetzt, daß
das Hydrat H 2 S0 4 -|-2H 2 0 sich bildet. Deshalb muß d, das der Anzahl von
Schwefelsäure gebundner Wassermoleküle proportional ist, doppelt so groß
als b sein, das der Anzahl H 2 S0 4 Moleküle proportional ist. Das ist nahezu
der Fall: d ist nicht nur doppelt so groß als b, sondern noch etwas größer,
aber immer kleiner als 3 b (etwa 2,25 b). Daraus erkennen wir, daß bei
Wasser-Überschuß wahrscheinlich höher hydratisierte Moleküle existieren, wie
etwa H 2 S0 4 -f- 3H 2 0, und zwar zu etwa einem Drittel der vorhandenen H 2 S0 4
+ 2HoO Moleküle.
Bei diesen Untersuchungen hatte die Gegenwart der Essigsäure viel
leicht etwas Einfluß, so daß zu vermuten ist, daß in Mischungen von Wasser
und Schwefelsäure ohne Essigsäure die Hydrate beständiger sind. Das
scheint auch das Ergebnis von Jones’ weiteren Untersuchungen zu sein.
Wenn wir das Ergebnis von Jones’ Versuchen zusammenfassen, so
finden wir, daß das Hydrat H 2 S0 4 + H 2 0 sehr beständig ist, und sich in
Lösungen bildet, die mehr Moleküle Schwefelsäure als Wasser enthalten.
Eine Andeutung ist vorhanden, daß ein niedrigeres Hydrat, wahrscheinlich
2 HoS0 4 -f- HoO, in geringer Menge neben diesem stabilen Hydrat in denselben
Lösungen vorhanden ist. Bei weiterem Wasserzusatz bildet sich ein neues
Hydrat H 2 S0 4 -f- 2H 3 0, das ebenfalls sehr beständig ist, aber nicht in solchem
Maße wie H 2 S0 4 + H 2 0. In der Lösung H 2 S0 4 + 2H 2 0 (73% H 2 S0 4 ) haben
etwa 70% der Moleküle eine Zusammensetzung, die dieser Formel entspricht.
Der Rest der Schwefelsäure wird in der Gestalt von Molekülen II 2 S0 4 --}-H 2 0
zu finden sein, und ein entsprechender kleiner Teil (15<y 0 ) der Wasser-Mole
küle ist frei. Bei höherer Verdünnung hat es den Anschein, als ob fast alle
Schwefelsäure in den Komplex H 2 S0 4 + 2H 2 0 überginge und, bei Gegenwart
von genügend Wasser, ein Drittel in ein höheres Hydrat, vielleicht H 2 S0 4
+ 3H 2 0.
Die höheren Hydrate, z. B. H 2 S0 4 -f- 6H 2 0, H 2 S0 4 -f- 150H 2 0, deren
Existenz einige Verfasser aus ihren Untersuchungen gefolgert hatten,
scheinen nicht in nennenswertem Grade zu bestehen.
In Mischungen von Wasser und Alkohol nahm Mendelejeff 1 ) Hydrate
auf Grund derselben Bestimmungsmethoden an, wie in wässerigen Schwefel
säure-Lösungen. Diese Hydrate wurden von Mendelejeff angegeben mit
der Zusammensetzung: 3C 2 H 6 0-j-H 2 0, C 2 H 6 0 + 3H 2 0 und C 2 H 6 0 + 12H,0.
Jones 2 ) hat auch diese Hydrate in derselben Weise wie die Schwefelsäure-
Hydrate untersucht. Er fand kein Zeichen für ihre Existenz.
D Mendelejeff, J. chem. soc. 25, 778, 1887.
2 ) Jones, 1. c.