Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

230 Unterscheidung und Trennung des _Arseniks vom Antimon und Zinn. 
in diesem Salze durch freies oder mit Antimonsäure verbundenes Anti- 
monoxyd zu schwarzem Silberoxydul reducirt. Reibt man daher die zu 
prüfende Oxydationsstufe mit Wasser zu einem milchigen Tropfen an, 
den man auf einer Porcellantasse eintrocknet, so erhält man einen dunkel- 
schwarzen Fleck, sobald man die von dem matten Anfluge des Antimon- 
oxyds bedeckte Stelle mit dem erwähnten Silbersalze übergießt und ge- 
linde erwärmt. Durch dieselbe Reactiom lassen sich auch die nach der 
Marsh’schen Methode erhaltenen Arsenik- und Antimonflecke mit 
großer Sicherheit unterscheiden. Betropft man einen solchen in einer 
porcellanenen Untertasse erzeugten Antimonfleck mit so viel Salpeter- 
säure von 1,42 specifischem Gewichte, dass er eben von der Säure völlig; 
benetzt ist, so verschwindet derselbe bei gelinder Erwärmung nach kurzer 
Zeit. Bläst man, während die Tasse von unten über einer Lampe er- 
hitzt wird, so stark auf die den Fleck befeuchtende Säure, dass dieselbe 
ohne zu kochen verdampft, so besteht der an der Stelle der abgedun- 
steten Flüssigkeit zurückbleibende weiße Anflug zum größten Theile aus 
Antimonoxyd, das bei dem Betropfen mit salpetersaurem Silberoxyd- 
ammoniak einen dunkelschwarzen Fleck von Silberoxydul erzeugt. Be- 
stand der Fleck dagegen aus Arsenik, so erhält man durch [3] dieselbe 
Behandlung den bekannten gelben Niederschlag der arsenigen Säure 
oder den braunrothen der Arseniksäure, je nachdem man zuvor die 
Säure kürzere oder längere Zeit auf den Fleck einwirken ließ. Hat man 
Arsenik oder Antimon oder beide neben Zinn nachzuweisen, so trennt 
man dieselben nach der weiter unten beschriebenen Methode und prüft 
sie vermittelst der angegebenen Reaction mit salpetersaurem Silberoxyd- 
ammoniak. 
2. Quantitative Scheidungen. 
Was zunächst die Bestimmung des Antimons anbelangt, so wägt 
man dasselbe am zweckmäßigsten als antimonsaures Antimonoxyd, ‚S6, 0,, 
indem diese Oxydationsstufe bei dem Glühen an der Luft weder flüchtig 
noch zersetzbar ist. Da das Antimon bei Analysen fast immer als 
Schwefelmetall abgeschieden wird, so handelt es sich ganz insbesondere 
um eine einfache und sichere Methode zur Umwandlung dieser Schwefel- 
verbindung in antimonsaures Antimonoxyd. Versucht man, dazu Sal- 
petersäure von 1,42 specifischem Gewicht anzuwenden, so erhält man 
sehr fehlerhafte Resultate. Es gelingt nämlich mit Hülfe dieser Säure 
kaum jemals, das gebildete Antimonoxyd vollständig zu Antimonsäure 
zu oxydiren, so dass bei dem Glühen ein bedeutender Verlust durch 
Verflüchtigung von schwefelsaurem Antimonoxyd zu befürchten ist.
	        
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