344 Gasometrische Methoden.
Fig. 6, von ı bis 2 mm Wandstärke vor. Man zieht diese mit der Zer-
setzungsflüssigkeit gefüllte Röhre zu einer verdünnten Haarröhre a aus,
die man mit dem Löthrohr nach dem Austreiben der Luft hermetisch
verschließt. Die Röhre wird im Wasser-, Luft- oder Oelbade erhitzt
und bei @ mit einem Feilstrich versehen. Es hängt das Gelingen des
Versuches wesentlich von der Feinheit der ausgezogenen Haarröhre ab.
Ist diese so weit, dass das comprimirte Gas sehr rasch
entweichen kann, so wird das Rohr bei dem Oeffnen, wahr-
scheinlich in Folge eines Stoßes der sich plötzlich aus-
dehnenden Gase, zertrümmert, oder das Kautschukrohr
aufgeblasen. Ist die Operation gelungen, so verbindet man
mit dem zugeschmolzenen Ende der erkalteten Röhre mit-
telst einer engen sehr dickwandigen Kautschukröhre c das
mit Quecksilber gefüllte aus einer [11] Thermometerröhre
gebogene Ableitungsrohr 6. Die Kautschukröhre erhält
drei Ligaturen, von denen die beiden unteren an dem aus-
gezogenen Theile der Glasröhre so angelegt werden, dass
der Feilstrich ß in der Mitte zwischen beiden sich befindet.
Bricht man die im Kautschukrohr steckende Spitze am
Feilstrich 8 ab, so tritt, wenn die mittlere Ligatur gelöst
wird, das comprimirte Gas in das Ableitungsrohr 6, mittelst
dessen es in beliebige Gefäße übergefüllt werden kann.
Kann es den Umständen nach nicht vermieden werden,
das entweichende Gas über Wasser aufzufangen, so ist die
durch Diffusion aus einer solchen wässerigen Sperrflüssig-
keit bedingte Luftverunreinigung sehr lästig. Man ersetzt
in diesem Falle das reine Wasser durch eine Lösung von
pyrogallussaurem Kali oder besser Schwefelkalium, welche
den Sauerstoff entfernt; die nun allein noch übrig blei-
bende Stickstoffverunreinigung kann dann bei der Analyse
leicht bestimmt und in Rechnung gezogen. werden. In
manchen Fällen lassen sich solche Luftverunreinigungen
Fig. 6. dadurch vermeiden, dass man das Wasser zuvor mit dem-
‚selben Gase, welches aufgefangen werden soll, schüttelt.
Wo es sich darum handelt, Gase an offenen, dem Beobachter zu-
gänglichen Orten zu schöpfen, wie es bei Untersuchungen über die Zu-
sammensetzung der atmosphärischen Luft im Freien oder bei Gasge-
mengen in Gruben und Höhlen vorkommt, bedient man sich gewöhn-
licher Arzneiflaschen von 2 bis ı6 Unzen Inhahlt. Der Hals dieser
Flaschen wird vor der Glasbläserlampe in einer dreiviertelzölligen Ent-
fernung von seiner Mündung etwas verdickt und dann zu einer ungefähr