Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

Gasometrische Methoden. 387 
a m zu sehen, ob ein Gas aus reinem Stickstoff besteht, oder ob 
7 5 es außer diesem noch Sauerstoff oder ein brennbares Gas enthält, ver- 
Le fährt man auf folgende Weise: Man ermittelt zuerst, ob das Gas an und 
en ür sich entzündlich ist, indem man einen elektrischen Funken durch 
re in gemessenes Volumen desselben schlagen lässt. Findet keine Ent- 
7 zündung statt, so folgt daraus, dass keine größeren Mengen eines 
Sale brennbaren Gases neben Sauerstoff dem Stickgase beigemengt sind. E 
8,52 werden nun auf ı00 Vol. des Gases ungefähr 40 Vol. Knallgas a“ 
4,22 assen und die Verbrennung bewirkt. Verändert sich dadurch das an- 
8,50 fängliche Gasvolumen nicht, so ist mit Sicherheit anzunehmen, dass über- 
1,17 haupt kein Sauerstoff [74] neben einem brennbaren Bestand- 
8,40 heile vorhanden war. Um sodann zu sehen, ob Sauerstoff ohne ei 
brennbares Gas vorhanden ist, fügt man Wasserstoff und so viel Knall 
HS gas hinzu, dass das anfängliche Volumen nebst dem zugesetzten Wasser 
p235 stoff sich zu dem Knallgas wiederum ungefähr wie 100: 40 verhält 
AL Erhält man nach der Explosion das ursprüngliche Gas nebst dem zuge- 
setzten Wasserstoff unverändert wieder, so beweist dies die Abwesenhei 
SD des Sauerstoffs, und es ist nur noch zu ermitteln, ob keine Spure 
2,84 ohne beigemengten Sauerstoff auftretender brennbarer Bestandtheile zu- 
gegen sind. Dies geschieht durch Verbrennung des Gasgemenges mit 
ER überschüssiger atmosphärischer Luft, die man in einem solchen Verhält- 
iss hinzufügt, dass das aus dem zugesetzten Wasserstoff und dem Sauer 
stoff der Luft hervorgehende Knallgas gegen die übrigen nicht verbrenn 
lichen Gase sich dem Volumen nach wie 26 bis 64 zu ı00 verhält. 
Entsprechen ?/, des bei der Explosion dieses Gemenges verschwundenen 
10 ases genau dem zugesetzten Wasserstoff, so_kann man das untersucht 
as als reinen Stickstoff betrachten. 
Da die Gasvolumina im Eudiometer stets unter verschiedenem Druc 
abgelesen zu werden pflegen, das bei der Analyse zu beobachtende Ver- 
hältniss des verbrennenden Theiles zu dem nicht verbrennenden sich 
aber auf Gase von gleichem Druck bezieht, so würde jedesmal eine 
eitläufige Rechnung erforderlich sein, um die dem gewünschten Ver- 
hältniss entsprechende Knallgasmenge zu finden. Man vermeidet diese 
Weitläufigkeit dadurch, dass man ein- für allemal in das Eudiometer, 
ren, auf gleich große Luftmengen aufsteigen lässt, den Quecksilberstand, der 
haupt- diesen successiv hinzutretenden Luftmengen entspricht, bestimmt und i 
Gasver- einer Tabelle zusammenstellt, wobei man, da es sich bei dem Gebrauch 
at. Man der Tabelle nur um eine [75] approximative Schätzung der in das Eudio- 
zufolge eter einzulassenden Gasvolumina handelt, die Barometerstände sowie) 
1. brenn- die kleinen unvermeidlichen Unterschiede in der Temperatur und im 
Quecksilberniveau der Wanne als unerheblich vernachlässigen _kann
	        
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