Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

Gasometrische_Methoden. 
In dem Falle, wo Sauerstoff mit brennbaren Gasen gemengt vor- 
ommt, ist es am zweckmäßigsten, denselben durch Absorptionsmitte 
zu bestimmen. Man kann sich dazu einer unter warmem Wasser ge- 
gossenen Phosphorkugel bedienen. Die Absorption mittelst einer solche 
erfolgt erst bei Temperaturen über ıo bis 12°, ja sogar unter Umständer 
erst über ı5 bis 25° Ist namentlich Sauerstoff in großer Menge vor- 
handen, oder finden sich Aethyl, Methyl, Elayl und ähnliche Kohlen- 
asserstoffe unter den Gasen, so kann man oft bis nahe an den Schmelz 
punkt des Phosphors erhitzen, ohne dass eine langsame Verbrennun 
eintritt. Man muss sich daher stets bei dem Beginne des Versuche 
überzeugen, ob sich die Kugel mit einem weißen Nebel von phosphori- 
ger Säure umgiebt. Ist dies der Fall, so erfolgt die Sauerstoffabsorptio 
ollständig. Niemals darf man aber von der Abwesenheit _solcher Nebe 
auf die Abwesenheit von Sauerstoff schließen. 
Da sich die Wände der Messröhre mit phosphoriger Säure be- 
chlagen, deren Dampftension einen bedeutenden Fehler zur Folge hat, 
so muss das Gas vor der Ablesung noch auf das Sorgfältigste mit einer, 
Kalihydratkugel getrocknet werden. Dies gelingt aber nur schwierig, d 
die an den Glaswänden haftende phosphorige Säure zerfließlich ist. Ma 
wendet daher statt des Phosphors, der die Bildung von etwas Ozon un 
in Folge dessen eine nicht ganz unerhebliche Oxydation brennbare 
ase veranlassen kann, weit besser eine alkalische concentrirte Lösun 
on pyrogallussaurem Kali an, welche am besten vermittelst [94] eine 
it diesem Salze getränkten festen Papiermachekugel mit dem Gase in 
Berührung gebracht wird. Die Absorption geht zwar etwas schwierig, 
aber doch vollständig von Statten, besonders wenn man die Kugel ein- 
mal erneuert. Auch nach diesem Versuche muss das Gas mit einer 
möglichst wenig wasserhaltigen Aetzkalikugel getrocknet werden. Sind 
och andere, durch Kalihydrat absorbirbare Gase vorhanden; so muss 
man dieselben vor der Anwendung des pyrogallussauren Kalis bestim- 
men. Das als syrupsdicke Lösung angewandte Kalisalz braucht nicht 
chemisch rein zu sein. Man reicht vollkommen mit dem unreinen Pro 
ducte aus, welches durch trockene Destillation von Chinesischen Gall- 
äpfeln erhalten wird, wenn man dasselbe_im Wasserbade concentrirt und 
mit Aetzkali übersättigt. 
in Versuch mit pyrogallussaurem Kali gab für atmosphärische Luft: 
Analyse 10. | 
ol. Druck Temp. Vol. beio°u 
bei 05 CC I m Druck, 
Nach Absorption des 0% 13,8 0,535 lm 106,2
	        
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