Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

Gasometrische Methoden. “ 
Me [mr] 5. Schwefelwasserstoff) 
on Kali- 
Die bisher zur Trennung des Schwefelwasserstoffs benutzten Mittel 
sind bei genauen gasometrischen Untersuchungen unanwendbar. Eine 
oakskugel, die mit Kupfervitriol, milchsaurem Silberoxyd, Brechwein- 
stein oder einer anderen durch Schwefelwasserstoff zersetzbaren Metall- 
bei 0° u. solution getränkt ist, überzieht sich schnell mit einer Schicht Schwefel 
SE etall, welche die weitere Einwirkung des Gases fast ganz verhindert 
2 Die Resultate sind nicht günstiger, wenn man statt der erwähnten Lö 
En sungen die festen befeuchteten Salze anwendet. Chromsaures Queck- 
m Dee silberoxyd, Kupfervitriol in der Form mäßig großer Kugeln angewandt, 
absorbiren nur etwa 9 Theilstriche in ı2 Stunden! Trockenes Mangan- 
superoxyd oder braunes Bleisuperoxyd zersetzen zwar den Schwefel- 
asserstoff schnell und vollständig, allein diese Stoffe zeigen, ihrer Poro 
Zn sität wegen, eine solche Absorptionsfähigkeit für Gase, dass stets eine 
geh viel bedeutendere Volumenverminderung eintritt, als dem Schwefelwasser- 
45,25 toff entspricht. Dieser Fehler lässt sich indessen auf folgende Art ver- 
62,03 meiden. Man schlämmt den reinsten Braunstein zu einem möglichs 
78,94 feinen und gleichförmigen Pulver, das man mit destillirtem \Wasser z 
4:74 einem dünnen Brei befeuchtet und in eine mit Oel abgeriebene Kugel- 
orm bringt, in-der sich ein am Ende mehrfach umgebogener Platindrah 
gen ab- befindet. Durch Trocknen auf einer nicht zu heißen Stelle der Sand- 
capelle erhält man auf diese Art ohne alles weitere Bindemittel eine 
feste Braunsteinkugel, welche sich leicht aus der Form herausnehmen 
lässt. Die Kugel wird wiederholt mit einer concentrirten Phosphorsäure- 
lösung von syrupsdicker Consistenz befeuchtet, jedoch nur bis [12] zu 
em Grade, dass sie noch hinlängliche Festigkeit behält, um durch das 
Quecksilber in das Eudiometer eingeführt werden zu können. Bemerkt 
man, dass die Feuchtigkeit an den Eudiometerwänden bei der Absorp- 
tion des Schwefelwasserstoffs verschwunden ist, so muss das Gas noch 
nachträglich durch eine Phosphorsäurekugel vollkommen ausgetrockne 
werden. Solche Phosphorsäurekugeln lassen sich sehr leicht herstellen 
enn man einen oben mehrfach umgebogenen Platindraht in erkaltende 
glühend flüssige Phosphorsäure taucht und den erkalteten, daran hängen- 
den Phosphorsäuretropfen so lange mit der zähen, geschmolzenen Masse 
überfängt, bis er eine vollkommene Kugelgestalt und die Größe eine: 
Starken Erbse angenommen hat. Unter Beobachtung aller dieser Vor, 
Sichtsmaaßregeln lässt sich Schwefelwasserstoff mit großer Genauigkei 
on Wasserstoff, Stickstoff, Kohlensäure, Kohlenwasserstoffgasen u. 5. W. 
rennen, wie die nachstehenden Analysen eines Gemenges_von Wasser- 
stoff, Kohlensäure und Schwefelwasserstoff zeigen: 
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