44.0 Gasometrische Methoden.
liegend völlig vernachlässigen. Hat man in dieser Art die Reductionen
auf den luftleeren Raum überflüssig gemacht, so handelt es sich nur
noch darum, mittelst solcher einfacher Wägungen das specifische [z54]
Gewicht, d. h. also das Gewicht von 773 Cubikcentimeter eines auf o°
und 0,76 m Druck reducirten Gases oder Dampfes zu bestimmen, ohne
dass Druck, Temperatur und Volumen beobachtet zu werden brauchen.
Wie dies zu ermöglichen ist, zeigt folgende Betrachtung.
Es sei g das durch den Versuch gefundene Gewicht, welches /
Cubikcentimetern trockener atmosphärischer, in einem der gleichen Ge-
fäße bei 7° und P Druck eingeschlossener Luft zukommt, so hat man
für das specifische Gewicht s dieser Luft:
s—- 773 a
yı = I m
0,76 (1-4 0,00366 7}
ebenso ist das specifische Gewicht $, eines anderen Gases von dem
gleichen Volumen V, der gleichen Temperatur £ und dem gleichen
Druck P, wenn dessen Gewicht zu £Z, gefunden wurde:
773
| 8: Ds
V ——— —__
0,76 (1 + 0,00366 7)
Dividirt man diese Gleichung durch die vorhergehende, so erhält
man:
(20) 1 ar
Werden daher trockene atmosphärische Luft und das zu unter-
suchende Gas in zwei Gefäße von unbekanntem, aber ganz gleichem
Rauminhalt bei einer beliebigen unbekannten, aber genau gleichen Tem-
peratur und unter einem beliebigen unbekannten, aber genau gleichem
Drucke eingeschlossen, so genügen zwei einfache Gewichtsbestimmungen
g und g,, um das gesuchte specifische Gewicht auf Luft als Einheit
bezogen zu erhalten.
[155] Die Methode beruht, wie sich aus Vorstehendem ergiebt,
erstens auf der leichten Herstellung von Glasgefäßen, welche bis auf
Hundertel eines Cubikcentimeters in ihrem Rauminhalte übereinstimmen,
und deren Glasmasse dabei bis auf Bruchtheile eines Milligrammes ein
und dasselbe Gewicht hat; zweitens auf der Anwendung eines unver-
änderlichen, vollkommen luftdichten Verschlusses von so einfacher Ein-
richtung, dass es möglich wird, ein. und. dasselbe ein- für. allemal