4.05 Gasometrische Methoden.
Man befindet sich nicht selten in der Lage, bei gasometrischen
Untersuchungen nur wenige Cubikcentimeter Gas verwenden zu können.
Dann reicht das zu Gebote stehende Material nicht mehr aus, um damit
eine_specifische._Gewichtsbestimmung nach den eben beschriebenen Me-
thoden ‚auszuführen. Ich bediene mich
in diesem Falle eines anderen Verfah-
rens, das mit 30 bis 40 Cubikcentimeter
Gas noch hinlänglich angenäherte Resul-
tate giebt.
Dasselbe gründet sich auf die That-
sache, dass die ‘specifischen Gewichte
zweier Gase, von denen gleiche [185]
Volumina bei beliebigen aber gleichen
Drucken und Temperaturen aus engen
Oeffnungen in dünner Platte strömen,
Sich nahezu verhalten wie die Quadrate
ihrer | Ausströmungszeiten. Gebraucht
das Volumen v eines Gases vom speci-
fischen Gewichte s die Ausströmungszeit
4 und das Volumen v eines anderen vom
specifischen Gewichte -s, die Ausströ-
mungszeit 7Z,, So ist der Zusammenhang
zwischen Ausflusszeit und specifischem
Gewichte durch die Gleichung
ST
£ Zi
gegeben. Wird das specifische Gewicht
des einen Gases s gleich ı gesetzt, so
erhält man _ das specifische Gewicht des
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anderen aus der Gleichung s, = Zn
Fig. 48 stellt den Apparat vor, der
zu dergleichen Bestimmungen dient. Die
en bei c mit einem Glashahn versehene,
ungefähr 70 cbcm fassende Glasglocke
aa, ist bei d mit einem gläsernen eingeschliffenen Röhrenaufsatz ver-
sehen, dessen unteres Ende offen, dessen oberes Ende e aber mit einem
aufgeschmolzenen stannioldicken Platinplättchen verschlossen ist, in wel-
chem sich die Ausströmungsöffnung befindet. Um die Platinplatte möglichst
1) Diese Figur ist im Original zugleich Figur 409.