356 Beitrag zur Kenntniss des Isländischen Tuffgebirges.
Verhältnissen außer in Seljadalr nur noch einmal sehr ausgezeichnet im
Innern der Insel, ungefähr ı'/, geographische Meilen östlich vom Kräkr, Aus
oder Lyklafell (Bergkuppe am nördlichsten Ende des Längajökull) an grof
einer Stelle beobachtet, die ich nur dadurch zu bezeichnen im Stande Alte
bin, dass man dort auf der Reise von Kalmanstünga nach Akureyri für Islär
die erste Nacht an einem Bache das Zelt in einer kleinen Niederung das
aufzuschlagen pflegt, welche den ersten kümmerlichen Weideplatz für die bish:
durch einen acht bis neun Meilen weiten Ritt ermüdeten Lastthiere ge- SCW
währt. Dieser Bach hat sich, wie man dieß bei dem das öde Hochplateau
der Insel durchströmenden Flüssen so häufig beobachtet, ein tiefes Rinn- Vull
sal in die Trapp- und Tuffschichten gegraben, welche dadurch an ein- weit
zelnen Stellen in schönen Profilen aufgeschlossen sind. Man beobachtet SInc
darin eine Schicht von dichtem Palagonitfels in Wechsellagerung mit Gipt
Trapp und Tuff — ein Umstand, der darauf hinweist, dass die chemische sche
Bildung dieses Fossils noch in der Epoche fortdauerte, während welcher tisch
seine mechanische Zerstörung und Umbildung zu dem größtentheils aus x
locker verkitteten Palagonitkörnern bestehenden Tuffe erfolgte. Son
Eine bei weitem größere Verbreitung der Palagonitsubstanz dagegen Zust
stellt sich in den eigentlichen Tuffgebirgsmassen dar, die von dem ver- Bezi
schiedensten Alter zu seyn scheinen, und die sich ihrer petrographischen dich!
Beschaffenheit nach zum Palagonitfels, wie der Flötzsandstein zum ur- A
sprünglichen Quarz verhalten. diese
Diese Tuffgebirge, welche von den Isländern Moberg genannt werden, de
bestehen ihrer Hauptmasse nach aus locker verbundenen Palagonitkörnern, N
die mit größern eckigen oder gerundeten Brocken dieses Fossils, sowie Aufs
mit den verschiedenartigsten vulkanischen, oft schlackigen Einschlüssen .
gemengt sind. Die [278] Physiognomie dieser in ihrer lockeren Gesteins- A
masse einer Verwitterung und mechanischen Zerstörung im höchsten CDSS
Grade preisgegebenen Gebirge ist, wo die Trappeinpressungen mehr zu-
rücktreten, sehr eigenthümlich, und zeichnet sich im Kleinen wie im NE
Großen durch bizarre, nicht selten an architektonische Verzierungen er- N
innernde Gestaltungen aus. Man erkennt sie leicht schon in weiter Ferne A
an ihren massigen, gerundet zackigen Contouren. Von dieser Lagerstätte Stön,
aus ist der Palagonit in die jüngsten Alluvialmassen der Insel überge- wide
gangen. Der von den Isländern mit dem Namen Mohetla bezeichnete für I
Quartärsand, welcher dem Gletscher- und Alluvialdetritus aufliegt, besteht Ich
größtentheils daraus. Nicht minder tritt er als Hauptgemengtheil eines oh
in den Thälern des nördlichen Islands weit verbreiteten lösartigen Ge- A
bildes auf, das, wie man an den westlichen Bergabhängen des Eyafjördhr Ba
beobachten kann, jünger ist als jener Mohetla. Endlich noch zeigt er fort
sich dem Torfe und der obersten Erdschicht beigemengt.