Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

526) Gasometrische_Methoden. 
zu seiner Herstellung. So enthält z. B. die Petersquelle zu Petersthal im 
Schwarzwalde, welche chemisch-reine Kohlensäure führt und eine Tem- 
peratur von 10,3° C. besitzt, am Quellenspiegel bei 0,735 m Barometer 
stand 1270,4 cbcm Kohlensäure im Liter, während sie nach diesem Drucke 
und dem Absorptionscoefficienten der Kohlensäure für 10,3° C. an der 
Oberfläche nur ı133,3 cbcm enthalten sollte. Das Wasser ist daher mit 
Kohlensäure übersättigt. Ueberlässt man ein mit solchem Wasser am 
Quellenspiegel angefülltes Gefäß sich selbst, so sieht man den Gasüber- 
schuss allmälig in kleinen Gasperlen entweichen. Durch Schütteln oder, 
jede andere [264] heftige Erschütterung wird das Gleichgewicht in wenigen 
Augenblicken hergestellt und das Wasser auf den normalen Gasgehalt 
herabgebracht. Durch eine ähnliche Betrachtung lässt sich der Bewei 
leicht führen, dass manche über den Kohlensäuregehalt von Säuerlingen 
angestellte Beobachtungen fehlerhaft sein müssen. So wird z. B. vo 
Sigwart der Kohlensäuregehalt der Fürstenquelle in Imnau zu 2500 cbc 
im Liter angegeben. Bei dem mittleren Barometerstande und der Quellen- 
emperatur 6,3° C. kann das Wasser aber dem Absorptionsgesetze zufolge 
nach eingetretenem Gleichgewicht nicht mehr als 1373,2*) cbcm enthalten. 
Der Gasgehalt 2500 fordert einen Quecksilberdruck von 1,3836 m, ode 
einen dem mittleren Barometerstande hinzuzufügenden Wasserdruck vo 
5,449 m. Da sich aber unmöglich annehmen lässt, dass die Imnaue 
Quelle unter dem Drucke einer mindestens 25 Fuß hohen Wassersäule 
zu Tage kommt, und eine Uebersättigung um fast das Doppelte des 
normalen Gasgehaltes ebenso undenkbar ist, so müssen die Angaben 
Sigwart’s auf einem Irrthum beruhen. Die Unrichtigkeit vieler andere 
ähnlicher Angaben lässt sich _auf diesem Wege leicht erweisen. 
= Die Beziehungen, welche zwischen den freien und absorbirten Gase 
einer Quelle dem Absorptionsgesetze zufolge bestehen, geben zugleic 
einen sicheren Anhaltspunkt zur Beurtheilung des Einflusses, welchen ein 
Stickstoffgehalt der frei aufsteigenden Quellengase auf den Kohlensäure- 
reichthum des Wassers ausübt. Die zweite und dritte Columne der nach- 
stehenden, nach den oben entwickelten Formeln berechneten Tabelle zeigt 
den [265] Procentgehalt an Kohlensäure und Stickstoff im absorbirte 
ase für den in der ersten Columne angegebenen procentischen Stick 
stoffgehalt des freien Gases, die Temperatur des Wassers zu 15,1° C 
angenommen. 
1) Der geringe, nur 9 Gran im Pfunde betragende Gehalt der Quelle an festen 
Bestandtheilen kann den Absorptionscoefficienten nicht merklich ändern, niemals_abe 
ergrößern.
	        
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