Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

40 Ueber den innern Zusammenhang der pseudovulkanischen Erscheinungen Islands. Uebe 
sanft geneigten Linien zwischen den Tuffschichten abgrenzen. Diese eng: 
Structur steht mit den Niveauverhältnissen des Landes im genausten Niec 
Zusammenhange. Dasselbe erhebt sich zu einer flach ansteigenden durc 
Wölbung, die nach dem Centrum der Insel hin auf dem Sprengisandr, nisc] 
der Wasserscheide des Nord- und Südlandes, eine Höhe von 689 Met. sach 
über dem Meeresniveau erreicht. Dieses sanft ansteigende, von unzäh- mit 
ligen wasserreichen [4] reißenden Gletscherströmen durchfurchte Hoch- stim 
plateau bildet die Basis jener großartigen, von den Isländern mit dem Gas; 
Namen Jökull bezeichneten Eisberge, die auf ähnliche Weise im Allge- Proc 
meinen mit flacher Abdachung auftreten, und wenn sie sich hie und da mals 
an ihrer Basis in schroffen Gehängen abgrenzen, eine der obigen analoge ine 
Structur ihrer plutonischen Schichten darbieten. Unabsehbare Schnee- als 4 
felder decken die Kuppeln dieser Gebirge und lassen, wo das blendende erhe 
Weiß der lockeren Schneemassen sich in dem bläulichen Wiederscheine Que 
des Firneises‘ verliert, auf weite Erstreckungen hin die Grenze der Glet- orga 
scherregion erkennen, welche mit ihren gewaltigen, meilenbreiten Eis- danrı 
massen bis auf die untere Hochebene herabreicht. Diese fast den zehnten rühr 
Theil der Insel bedeckenden Eisberge sind es, welche die ungewöhnliche Dies 
für Islands Klima so bezeichnende Menge der atmosphärischen Nieder- dass 
schläge, und die im Zusammenhange mit den eigenthümlichen Structur- nich! 
verhältnissen des Palagonitgebirges daraus hervorgehende erstaunens- die 
werthe Entwickelung der dortigen Quellerscheinungen bedingen. Unge- Aus! 
heuere Wassermassen brechen aus den Spalten und Gewölben der den 
Gletscher hervor, oder stürzen sich in Cascaden von den Eiswänden Bahı 
herab, und verwandeln nicht selten meilenweite Flächen in einen boden- 
losen Geröllschlamm, in welchem sich die Fluthen verlieren, ehe sie in Palas 
begrenzten Flussbetten einen geregelten Abfluss sich bahnen. Unzählige beträ 
Landseen, endlose Moore und Schlammflächen, welche dem Reisenden 027 
diese an sich schon erstorbene und öde Natur noch schauerlicher er- und 
scheinen lassen, sind eine Folge solcher Ueberfluthungen, und verbreiten stein 
über das Hochland der Insel eine Wassermasse, die sich auf den sanft werd 
geneigten Gesteinsschichten nach den tiefern Abdachungen hinzieht, und der 
den verschiedenen Quellensystemen zur Nahrung dient. lich 
Die der vulkanischen Hebungslinie entsprechenden Klüfte und 
Spalten müssen nothwendig den Zug dieser unterirdischen [5] Wässer, malg 
unterbrechen, und sie jenen Tiefen zuführen, wo unter. dem Einflusse 
der vulkanischen Bodenwärme eine Erhitzung und Dampfbildung erfolgt. DroC« 
Das Wasser, durch die vereinte Kraft der Dämpfe und des hydro- dass 
statischen Druckes gehoben, bricht dann in Thermenzügen hervor, deren Wec! 
so häufig wiederkehrende nordöstliche Richtung daher zu den eben ent- mit 
wickelten, allgemeinen geognostischen Verhältnissen der Insel in der stitu}
	        
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