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Beziehungen zwischen den phyikalischen und
die Ueberzeugung, dass die Gesetze der chemischen Erschei
nungen sowol für die organischen, wie für die mineralischen
Stoffe dieselben sind.*)
90a» Die Grösse der Atomwärme = 6,4 ist, obgleich für die
meisten, so doch nicht für alle Elemente gültig. Folgende
Elemente besitzen im starren Zustande nach H. Ko pp eine
kleinere Atomwärme: Schwefel und Phosphor (circa 5,4), Fluor
(circa 5), Sauerstoff (circa 4), Silicium (circa 3,8), Bor (circa
2,7), Wasserstoff (circa 2,3), Kohlenstoff (circa 1,8). — Natür
lich sind diese Atomwärmen nicht alle direct bestimmt wor
den; es kann aber als eine ziemlich allgemeine Regel ange
nommen werden (H. Ivopp), dass die Atomwärmen (richtiger
Molecularwärmerf) zusammengesetzter Körper gleich der Summe
der Wärmecapacitäten der in dem Molectil enthaltenen Atome
sind, und demnach können die Atomwärmen der Elemente aus
der Molecularwärme ihrer starren Verbindungen auch dann be
rechnet werden, wenn das Element selbst im starren Zustande
unbekannt ist. Es ist z. B. in der That gefunden worden,
dass die für starres Wasser aus den Verbindungen berechnete
Molecularwärme der durch Versuch für Eis gefundenen ent
spricht.
Die chemische Structur übt auf die Grösse der Molecular
wärme keinen Einfluss, diese hängt nur von der empirischen
Zusammensetzung ab, und sogar die analogen Verbindungen
besitzen verschiedene Molecularwärmen, sobald die Zahl der
in ihnen enthaltenen Elementaratome verschieden ist.
Latente Wärme.
91, Die Wärmecapacität steht in einem bestimmten Ver-
hältniss zu der, durch Temperaturveränderung hervorgerufenen
Veränderung des Volums eines Körpers. Da wo diese Volum
veränderung bedeutend ist, wie z. B. bei gasförmigen Körpern,
ändert sich die Wärmecapacität beträchtlich, je nachdem das Gas
sich bei der Temperaturerhöhung frei ausdelmt, oder in dem
*) Es muss bemerkt werden, dass die Wärmecapacität der Stoffe im
Aügemeinen mit Zunahme der Temperatur wächst, und dass vielleicht die
erwähnten Regelmässigkeiten deutlicher hervortreten würden, wenn bekannt
wäre, welche Temperaturen bei Bestimmung der Wärmecapacität verschie
dener Stoffe als einander entsprechend betrachtet werden müssen.