Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

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Beziehungen zwischen den physikalischen und 
ungsweise, indem sie die Wirkungen der Affinität sowohl wie 
der Wärme auf mechanische Ursachen, auf gewisse Aen- 
derungen im Bewegungszustande zurückführt, setzt eine Aequi- 
valenz zwischen den Erscheinungen beider Art voraus und be 
rechtigt zu dem, den Grundprineipien der Mechanik entsprechen 
den Schluss, dass, wenn ein gewisse Aenderungen erleidendes 
Körpersystem in ein neues Körpersystem übergeht, ohne dabei 
äussere mechanische Wirkungen zu vollbringen, die dabei er 
zeugte, aber absorbirte Wärmemenge nur von dem Anfangs 
und Endzustände des Körpersystems abhängt, und stets die 
selbe bleibt, von welcher Art und Reihenfolge auch die 
Zwischenzustände sein mögen (Bertlielot). Diesem Grund- 
principe entsprechen die Ergebnisse der Beobachtungen, welche 
in der Tliat bestätigen, dass die Wärmeerscheinungen, welche die 
Bildung eines zusammengesetzten Körpers begleiten, gleich und 
entgegengesetzt denen sind, die bei seiner Zersetzung statt- 
tinden; die Bildung des zusammengesetzten Körpers mag plötz 
lich geschehen, oder ihr mag die Bildung weniger complicirter 
Körper, die erst später zu einer zusammengesetzten Verbin 
dung zusammentreten, vorausgehen — stets ist die Quantität 
der frei werdenden oder absorbirten Wärme dieselbe. 
Mit Hilfe des erörterten Princips lässt sich eine gegenseitige 
Abhängigkeit der Wärmemengen, welche bei verschiedenen, 
zwischen denselben Körpern stattfindenden chemischen Vor 
gängen entwickelt oder absorbirt werden, erkennen. Wenn 
z. B. der Körper A sich mit dem Körper B vereinigt und dabei 
eine (negative oder positive) thermische Erscheinung x statt 
findet ; wenn ferner die entstandene Verbindung AB ihren Be- 
standtheil A einem dritten Körper C abtritt, indem die Verbindung 
AC entsteht, wobei der Körper B frei und eine (positive oder 
negative) thermische Wirkung y vollbracht wird, so ist, wenn 
man mit z die bei directer Vereinigung von A mit C statt 
findende thermische Erscheinung bezeichet 
x + y = z 
Sind also zwei Grössen dieser Gleichung bekannt, so kann 
die dritte berechnet werden. Auf diese Weise kann man auch 
aus den, bei Verbrennung eines zusammengesetzten Körpers 
und bei der dessen Bestandtheile frei werdenden Wärmemengen 
die thermische Erscheinung berechnen, welche der Bildung 
dieses zusammengesetzten Körpers entspricht. Hierbei ist natür-
	        
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