Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

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Beziehungen zwischen (len physikalischen und 
Eine besondere, der Beweglichkeit sich nähernde Erschei 
nung ist die Transpiration der Flüssigkeiten, — ihre Ausfluss 
geschwindigkeit durch enge Böhren unter gleichbleibendem, 
bestimmtem Druck und gleicher Temperatur. Versuche haben 
gezeigt (Poiseuille, Hagen, Graham), dass bei Mischun 
gen verschiedener tropfbarer Flüssigkeiten, z. B. Wasser mit 
Alkohol, Wasser mit Salpetersäure u. a., der geringsten Aus 
flussgeschwindigkeit gewöhnlich ein gewisses Verhältniss zwi 
schen den Quantitäten beider Flüssigkeiten nach ihren Mole- 
culargewiehten entspricht. 
Viel einfacher ist das Verhältniss zwischen den Ausfluss 
geschwindigkeiten der Gase durch feine, in dünnen Scheide 
wänden angebrachte Oefihungen. Die Zusammensetzung übt 
hier keinen Einfluss; unter gleichem Druck sind die Quadrate 
der Zeiten, in welchen gleiche Volume verschiedener Gase 
ausfliessen, ihrer Dichte proportional. Hierauf fussend bedient 
man sich der Ausflussgeschwindigkeit zur Bestimmung des 
specifischen Gewichts der Gase. 
Das Auflösen. 
96. Tropfbarflüssige Körper, die nicht chemisch auf einan 
der ein wirken, lassen sich jedoch mischen entweder in allen 
Proportionen oder so, dass für die Quantität des einen bezüg 
lich der Quantität des andern, bei bestimmter Temperatur, ein 
bestimmtes Maximum besteht. Ebenso verhalten sich Gase 
und Dämpfe zu einander. Mit einem Wort, sowohl tropfbare 
Flüssigkeiten als auch Gase können einander lösen. Tropf 
barflüssige Körper können in vielen Fällen, bei ihrer Ein 
wirkung auf Gase oder feste Stoffe, auf beide ihren tropfbar 
flüssigen Zustand übertragen: sie absorbiren Gase und lösen 
feste Körper. Für feste Körper besteht, gerade wie für das 
gegenseitige Auflösen der Flüssigkeiten, gewöhnlich ein be 
stimmtes Maximum, welches sich mit Veränderung der Tempera 
tur verändert; die Quantität eines absorbirten Gases jedoch wird 
sowohl durch die Temperatur als auch durch den Druck be 
dingt, den es ausüben würde, wenn es für sich den Raum, iu 
dem es eingeschlossen ist, ausfüllte. — Die Erscheinungen des 
Auflösens, besonders wo Flüssigkeiten, ohne chemisch auf ein 
ander zu wirken, sich gegenseitig in jedem Verhältniss lösen, 
nähern sich der rein mechanischen Mischung, bei der zwischen
	        
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