Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

172 I- Verbindungen des Kohlenstoffs mit univalenten Elementen. 
lenwasserstoffs und den Bedingungen, unter welchen die Re- 
action vor sich gegangen, entweder ein oder zwei Molecüle 
Chlorwasserstoff sich zum Terpen hinzuaddiren. Niemals wird 
aber eine der empirischen Formel nach gesättigte Verbindung ge 
bildet. In den entstandenen chlorwasserstoffsauren Verbindungen 
sind aber nicht die ursprünglichen Kohlenwasserstoffe, sondern 
immer neue Modificationen derselben enthalten, d. h. ein Mo- 
dificiren findet im Momente der Vereinigung statt, und zwar 
gewöhnlich in mehr als einer Richtung. Man erhält nament 
lich bei Einwirkung von Chlorwasserstoffgas auf Terpene als 
Hauptproduct fast immer zwei Verbindungen, deren eines kry- 
stallinisch und das andere flüssig ist. Beim Erwärmen mit 
Alkalien können diese Chlorhydrate eine Flüssigkeit CioHig 
liefern, die aber, wenn keine besonderen Vorsichtsmassregeln 
getroffen werden, ein Gemisch verschiedener Körper ist. Er 
hitzt man aber das krystallinische Monochlorhydrat mit stearin- 
saurem Kalium, so erhält man einen krystallinischen Kohlen 
wasserstoff CioHie. Dieser letztere besitzt die Fähigkeit, mit 
Chlorwasserstoff sich gänzlich wieder in ein krystallinisches 
Monochlorhydrat umzuwandeln. Dieses zweite krystallinische 
Monochlorhydrat ist nach seinem Rotationsvermögen mit dem 
ersten, direct aus dem Terpen erhaltenen krystallinischen Mono- 
clilorhydrat nicht identisch, und man gelangt auf diese Weise 
zum Schlüsse, dass das für sich erhaltene krystallinische Hy- 
drocarbiir mit dem, welches in dem ersten ursprünglich erhal 
tenen krystallinischen Monochlorhydrat gewesen, auch nicht 
identisch ist, d. h. im Momente des Ausscheidens ist eine 
neue Modification entstanden (Berthelot). Nun kann aber 
der erhaltene krystallinische Kohlenwasserstoff, ohne sich weiter 
zu modificiren, mit Chlorwasserstoff verbunden und aus der 
Verbindung wieder auf die oben angegebene Weise abgeschie 
den werden, ohne sich weiter zu verändern. Das Hydrocarbiir 
behält dabei alle seine Eigenschaften, und man erhält aus ihm 
stets dasselbe Monochlorhydrat, welches oben als das zweite 
krystallinische bezeichnet worden. Aus dem flüssigen Mono 
chlorhydrat kann andererseits ein flüssiger Kohlenwasserstoff 
vorsichtig abgeschieden werden, und dieser besitzt ebenfalls 
die Fähigkeit, sich mit Chlorwasserstoff stets zu demselben 
flüssigen Monochlorhydrat zu verbinden. Alle soeben erwähnten 
Körper, flüssige wie krystallinische, die Monochlorhydrate so
	        
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