Allgemeine Begriffe.
Die organische Chemie ist die Chemie der Kohlenstoffverbindungen.
1. Bei der Betrachtung chemisch zusammengesetzter Körper
kann man mit Leichtigkeit zwei Typen unterscheiden und eine
grosse Anzahl dieser Stoffe entweder dem einen oder dem an
dern derselben zuzählen. Als Repräsentanten des einen Typus
kann man die Mehrzahl der Mineralien betrachten. Diese
Körper bleiben beim Erwärmen, bei Einwirkung von Luft und
Feuchtigkeit entweder ganz unverändert, oder sie verändern sich
nur langsam und schwierig. Die Körper des andern Typus hin
gegen erleiden unter denselben Verhältnissen leicht Verände
rungen; so z. B. Zucker, Holz, Eiweiss u. A. Eine erhöhte
Temperatur ohne Luftzutritt zerstört dieselben, indem aus ihnen
eine Menge neuer Producte entsteht; bei Luftzutritt können sie
vollständig ohne Rückstand verbrannt werden; bei gewöhnlicher
Temperatur, bei Einwirkung von Luft und Feuchtigkeit, unter
liegen sie gewöhnlich Veränderungen, die man mit den Namen
Fäulniss, Verwesung belegt.
Beständigkeit, Unveränderlichkeit characterisiren haupt
sächlich die Körper, welche der unbelebten, mineralischen Natur
angehören; Veränderlichkeit hingegen ist besonders den Stoffen
eigen, welche vorzüglich den Thier- und Pflanzenorganismen
entnommen sind. Die Körper dieser zweiten Gruppe unter
scheidet man durch den Namen organische Körper von denen
der ersten, die man anorganische oder mineralische nennt. Hier
durch wurde auch die Eintheilung der Chemie in eine anorga
nische und eine organische bedingt.
2. Der Begriff „organisch“ muss streng von dem Begriffe
„organisirt“, welcher letztere eine besondere äussere Form des
Stoffes voraussetzt, geschieden werden. Diese Form wird durch
Butlerow 1