Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

190 Verbindungen des Kohlenstoffs mit univalenten Elementen. 
CCh + H 2 = CHCI3 + HCl 
CHCI3 + 2H-2 = CH3CI + 2HC1 
CHCI3 + 3H 2 = CH 4 + 3HC1 
Einen interessanten Fall einer ähnlichen umgekehrten Re- 
action bietet die Einwirkung der Jodwasserstoffsäure auf die 
jodirten Derivate, wobei Jod in freiem Zustande ausgeschieden 
wird (Wanklyn, Kekule, A. W. Hof mann): 
Jodoform Jodmethylen 
CHJ 3 + HJ = CH2J2 + J2 
Jodäthylen Jodäthyl 
C2H4 J-2 + HJ = C2H5J + J-2 
Diese reducirende Wirkung von Jodwasserstoffsäure gesellt 
sich zu der substituirenden, wenn sie auf einige vielatomige 
Alkohole reagirt. Ein Tlieil der Wasserreste dieser letzteren 
wird dann durch Wasserstoff, ein anderer durch Jod substituirt 
(Erlenmeyer und Wanklyn). 
Glycerin (ein drei- Jodpseudo- 
atomiger Alkohol) propyl . 
**}* ■+ 5HJ = C3H7J + 3H-2 0 + 2J 2 
Mannit (ein sechs- Eine Varietät 
atomiger Alkohol) von Jodpseudohexyl 
C6 Her° 6 + 11HJ = CcHl3J + 6H2 ° ' f5J ' 2 
Diese Reactionen gehen vielleicht so vor sich, dass zuerst 
durch Substitution entweder ungesättigte oder soviel Iialoid- 
atome, als in dem Alkohol Wasserreste waren, enthaltende 
Haküdderivate entstehen, und dass dann diese Derivate der 
reducirenden Wirkung der Jodwasserstoffsäure unterliegen. 
Ungesättigte Haloidderivate der Kohlenwasserstoffe können in 
der That, bei Einwirkung von Jodwasserstoffsäure, Wasserstoff 
aufnehmen, z. B. 
Jodallyl Jodpseudopropyl 
C3H5J + 2HJ = C 3 HtJ -f- J2 (Simpson) 
Die Haloidderivate der Kohlenwasserstoffe von einfacherer 
Zusammensetzung, die wenig Wasserstoff und viel Halold ent 
halten, sowie auch die keinen Wasserstoff enthaltenden Deri 
vate (Chlorkohlenstoffe), werden grösstentheils durch beson 
dere Reactionen erhalten: z. B. Chloroform CHCI3 bildet sich 
beim Zerfallen verschiedener complicirterer Moiecüle, die der 
gleichzeitigen Einwirkung chlorirender und oxydirender Reagen-
	        
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