1. Alkohole oder Hydrate der Kohleriwasserstoffradicale.
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von welchen der eine dem Alkohol, der andere der Säure zu
kommt, Wasser gebildet; der auf diese Weise von den Was
serresten übriggebliebene Sauerstoff verbindet das Alkoholradical
mit dem Radical der Säure zu einem besonderen Anhydrid-Mo-
lecül , dem sogenannten zusammengesetzten Aether. Dieser
letztere kann als Product der Substitution des Wasserstoffs des
Wasserrestes im Alkohol durch ein Säureradical oder, eben
so gut, als Product der Substitution des Wasserstoffs des
Wasserrestes in der Säure durch ein Alkoholradical betrachtet
werden. Unter geeigneten Umständen reagiren die zusam
mengesetzten Aether wieder mit Wasser und regeneriren
denselben Alkohol und dieselbe Säure, aus denen sie entstan
den. Z. B.
Aethylalkohol Essigsäure Essigsaures
Aetliyl
C t}0 + C r} 0 =sr} 0 +H 20
und
Essigsaures Aetliyl
C2H3OI A : TT A
cut 1 0 + Hi0
Aethylalkohol Essigsäure
C ' 2 H } 0 +
C2IUO
H
Ist der Alkohol zweiatomig, d. h. enthält er zwei Wasser
reste, oder ist er dreiatomig, so kann er auf dieselbe Weise mit
zwei oder drei Moleciilen einer einbasischen Säure reagiren und
zwei oder drei Molecüle Wasser ausscheiden:
Aethylglycol
(zweiat. Alkohol)
C2H4
Glycerin
(dreiat. Alkohol)
C t}°» + 3( C2 H 0 ) 0 )
2(Cæ!())} ° 2 + 2IÎ2 °
C3H5
3(C 2 H 3 0)
}o 3 +
3H20
Solche Reactionen gehen im Allgemeinen langsam von
statten, doch können sie durch Temperaturerhöhung (in den
Grenzen, in denen diese Körper selbst keine Zersetzung erleiden)
beschleunigt werden.*) Der Einfluss der Zeit tritt hier als
hervorragendes Moment auf (Berthelot), und Zeit und Wärme
*) Gewöhnlich erwärmt man den Alkohol mit der Säure in einer zuge
schmolzenen Röhre.
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