1. Alkohole oder Hydrate der Kolilenwasserstoffradicale. 219
Oxydation zwei Atome Wasserstoff verlieren und hierbei in so
genannte Ketone, den Aldehyden verwandte Körper, über
gehen, die aber keinen Sauerstoff direct ohne Spaltung auf-
nehmen und nicht in Säuren • von gleichem Kohlenstoffgehalt
übergehen können, sondern bei der Oxydation in Säuren von
geringerem Kohlenstoffgehalt zerfallen. Der Pseudopropylalko
hol giebt auf diese Weise Essigsäureketon oder Aceton (Kolbe,
Friedei, Berthelot 1 .
Die tertiären Alkohole liefern bei der Oxydation gar keine
Körper von demselben Kohlenstoffgehalt wie der des Alkohols
selbst, sondern zerfallen direct in einatomige gesättigte Säuren
von einfacherer Zusammensetzung (Butlerow).
Für die primären Alkohole giebt es also ohne Zersetzung des
Molectils zwei Oxydationsphasen, den Ue.bergang in Aldehyd
und in Säure; für die secundären Alkohole eine Phase, den Ue-
bergang in Keton; bei den tertiären Alkoholen findet eine Oxy
dation ohne Zersetzung gar nicht statt. Zwischen der Zusam
mensetzung und Structur der tertiären Alkohole und der Natur
der durch Oxydation derselben entstandenen Säuren besteht, wie
es scheint, ein regelmässiger, aber noch nicht näher erklärter
Zusammenhang.
Allgemeine Entstehung sw eisen der einatomigen gesättigten Alkohole.
132, Die in theoretischer Beziehung einfachste Entstehungs
weise der gesättigten Alkohole, welche es möglich macht, viele
von ihnen synthetisch aus den Elementen zu bereiten, ist die
Gewinnung derselben aus gesättigten Kohlenwasserstoffen beim
Substituiren von Wasserstoff durch einen Wasserrest, und aus
ungesättigten Kohlenwasserstoffen CnlEn durch Hinzufügung
von Wasser:
CnH 2 n+2—H + (HO/
CnH 2n +H 2 0
Jedoch kann weder die eine noch die andere Umwandlung
direct bewerkstelligt werden: beide werden, durch direct aus
den Kohlenwasserstoffen entstandene Verbindungen, welche
durch neue Umwandlungen in Alkohole übergehen, vermittelt.
So können die gesättigten Kohlenwasserstoffe CnH2n+2 bei
Einwirkung von Chlor und Brom einfach gechlorte CnH2n+iCl
und einfachgebromte CnH 2 n-fiBr Derivate geben, die bei einer