Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

22C> IT. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen. 
enthält den Cetyläther (Cetyl = (C10H33)') der Palmitinsäure, in 
dem sogenannten chinesischen Wachs (pflanzlichen Ursprungs) ist 
der Cervläther (Ceryl = (C27H55)') der Cerotinsäure und in dem 
Bienenwachs der Myricyläther (Myricyl, das complicirteste Ra 
dical der gesättigten Alkohole, = (C30H61/J der Palmitinsäure 
enthalten; ferner enthalten z. B. Kreatin und Kreatinin, die in 
den Muskeln, im Urin u. s. w. Vorkommen, sowie Coffein oder 
Thein, die im Thee undKaifee enthalten sind, das Radical Methyl, 
vermittelst Stickstoff mit andern Gruppen vereinigt u. s. w. 
Physikalische Eigenschaften der einatomigen gesättigten Alkohole. 
134- Das Aeussere oder überhaupt die physikalischen Eigen 
schaften der gewöhnlichen (primärem Alkohole ändern sich all- 
mälig und regelmässig mit Zunahme des Moleculargewichts. 
Die niederen Alkohole sind farblose, leicht bewegliche Flüssigkei 
ten, die mittleren haben eine mehr oder weniger ölartige Consistenz, 
und die höheren (Cetyl-, Ceryl-, Myricylalkohol) erscheinen 
als krystallinische, weisse, fettig anzufühlende, ziemlich leicht 
zu einer öligen Flüssigkeit schmelzbare Körper. Der Siedepunct 
derselben steigt für jeden um CH2 complicirteren etwa um 19°, 
und eine solche Temperaturerhöhung beraubt die Alkohole 
höherer Complication der Fähigkeit, unter gewöhnlichem Atmo 
sphärendruck unzersetzt überzudestilliren: Ceryl- und Myricyl 
alkohol verdampfen beim Erwärmen nur theilweise, ein anderer 
Theil zerfällt in Wasser und Kohlenwasserstoff (Ceroten C27H54, 
Melen C3oHiio, s. § 109). — 
Die secündären und tertiären Alkohole sind noch zu wenig 
bekannt, um von den regelmässigen Beziehungen ihrer physi 
kalischen Eigenschaften im Allgemeinen sprechen zu können, 
doch muss man, nach den bis jetzt bekannten Thatsachen zu 
urtheilen, voraussetzen, dass der Siedepunct der secündären 
und tertiären Alkohole gewöhnlich, und zuweilen sogar be 
trächtlich, niedriger liegt, als der Siedepunct der primären Al 
kohole von gleichem Kohlenstoffgehalt; die secündären Pseudo 
propyl-, Pseudobutyl- und Pseudoamylalkohole besitzen einen 
niedrigeren Siedepunct als die entsprechenden primären Alko 
hole, der Siedepunct des tertiären Pseudobutylalkohols ist so 
gar annähernd derselbe wie der des secündären Pseudopropyl 
alkohols.
	        
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