242 II. Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
im Steinkohlentheer, das zweite im Theer des Buchenholzes.
Phlorylphénol oder Phlorol ^jj'j 0 wird durch Abnahme
von Kohlensäure aus der Phloretinsäure gewonnen, welch’ letz
tere ein Product der Umwandlung eines besonderen compli-
cirten, sich in Aepfel- und Birnbäumen findenden Körpers (aus
der Gruppe der Glucoside, der zusammengesetzten Aether
des sechsatomigen Alkohols Glucose, s. $ 154) Phloridzin ist.
Das vierte, letzte und höchste der bekannten Phenole, das
Thytnylphenol oder Thymol ^" l || l '| 0, wird in verschiedenen
Pflanzen ( Thymus vulgaris , Monarda punctata , Ptychotis
ajowan) angetroffen (Lallemand, Arppe. Dovery). End
lich tritt das Phenylphenol auch noch als Product des thieri-
schen Organismus — im Castoreum, im Urin der Kühe, Pferde
und des Menschen — auf.
Einzelheiten bezüglich der aromatischen einatomigen Alkohole und Phenole.
140. Das einfachste Glied von allen bis jetzt bekannten
aromatischen Alkoholen und Phenolen ist das Phenyl phénol
oder das eigentliche sogenannte Phenol (Phenylalkohol, Phe-
ny/säure, Carholsäure) > 0, ein Körper, für den noch kein
entsprechender isomerer aromatischer Alkohol bekannt, und
der am besten erforscht ist.
ln reinem trockenen Zustande bildet das Phenol farblose
Krystalle, die bei circa 34° schmelzen; die geringste Bei
mengung von Wasser jedoch erhält es sogar noch bei 0° in
flüssigem Zustande — ein Umstand, der wiederum darauf
hinzuweisen scheint, dass es zu den tertiären Alkoholen (vgl.
§ 135» gehört. Phenol siedet bei 188°, hat ätzende, giftige
Eigenschaften und einen starken Rauchgeruch. Es kann leicht
Substitutionen unterworfen werden und giebt bei Einwirkung
von Chlor, Brom oder Salpetersäure mehr oder weniger ge
chlorte, gebromte oder nitrirte Producte. Die Quantität des
substituirten Wasserstoffs kann in diesen Producten sehr be
deutend sein, und steigt für Chlor bis auf fünf (d. h. der
ganze radicale Wasserstoff wird substituirt), für Salpetersäure,
nach bisher angestellten Versuchen, bis auf drei Atome. Unter
diesen Producten treten Isomeriefälle auf ; so kann, bei Ein-