248 II- Verbindungen des Kohlenstoffs mit bivalenten Elementen.
1. Säure
2. Säure
Aethylglycol
(Glycolsäure)
(Oxalsäure)
ICH.} 0
|CH>} 0
,c")o
Ichho
|c S)0
Zieht man das gegenseitige Beeinflussen der mittelbar mit
einander vereinigten Atome in Betracht (vgl. §$ 45 und 178),
so ersieht man aus den angeführten Formeln sogleich, warum
in der ersten Säure dem einen der Wasserreste ein alkoholi
scher, dem anderen ein saurer Character zukommt, während
in der zweiten Säure beide Wasserreste saure Eigenschaften
äussern.
lsomerie der Glycole.
143. Von dem Princip der chemischen Structur ausgehend,
gelangen wir zu dem Schluss, dass auch für die Glycole, ebenso
wie für die einatomigen Alkohole, Isomeriefälle möglich sind,
die von der Verschiedenheit der Structur der Radicale ab-
hängen und um so zahlreicher sind, je eomplicirter die Glycole.
Daher lassen sich für jedes Glyeol ebensoviele Isomere er
warten, als isomere Modificationeu für den das Radical
des Glycols vorstellenden Kohlenwasserstoff möglich erscheinen.
— A priori scheint möglich das Bestehen von primären,
wo jedes der Wasserreste direct mit dem Kohlenstoff der
Gruppen CHi vereinigt ist, von primärsecundären, wo ein Was
serrest mit CHi, der andere mit CH vereinigt ist, von secundären,
in denen beide Reste direct an die Gruppe (oder Gruppen) CH
anlagern, von secundär tertiären, wo die Wasserreste mit C
(mit Kohlenstoff, der nicht direct mit Wasserstoff verbunden
ist) und mit CH vereinigt sind, von tertiären Glycolen, wo beide
Wasserreste mit C vereinigt sind. Auch die Existenz primär-
tertiärer Glycole, in denen ein Wasserrest unmittelbar durch
die Gruppe CID, der andere durch nicht direct mit Wasser
stoff vereinigten Kohlenstoff in Verbindung gehalten wird, ist
denkbar. Sich auf die, bei den einatomigen Alkoholen wahr
genommenen Thatsachen stützend, könnte man erwarten, dass
nur die primären Glycole zwei Stufen einer regelmässigen
Oxydation zur Säure unterworfen werden können (s. oben),
während den primärsecundären Glycolen nur ein Fall einer